Full text: Lesebuch für die Oberstufe (Teil 4, [Schülerband])

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M. Von unsern Dichtern. 
nichts mehr daheim; er eilte nach Breslau und trat am 19. März 1813 
unter Lützows schwarze Jägerschar, in die „wilde, verwegene Jagd“. In der 
Kirche zu Rogau in Schlesien wurde sie eingesegnet zu dem heiligen Kampfe. 
Körner wurde Offizier und Lützows Adjutant. Er war bei allen seinen 
Kameraden beliebt um seines edlen, hohen Sinnes, seines tapfern Mutes und 
der schönen Lieder willen, die er ihnen unterwegs dichtete. Bei einem ver— 
räterischen Überfall unweit Leipzig wurde er so schwer verwundet, daß er sich 
kaum noch auf dem Pferde halten und bis in den nahen Wald flüchten 
konnte. Hier schlief er todmüde ein und wäre vielleicht nicht wieder aufge— 
wacht, hätten nicht ein paar Bauern ihn gefunden und nach einem benach— 
barten Orte gebracht, wo er unter guter Pflege genas. Nach kurzem, heimlichem 
Aufenthalt in Leipzig kehrte er zu seinem Freikorps zurück, das damals bei 
Hamburg stand. Am 25. August zogen die Jäger wieder gegen den Feind. 
In einem Walde bei Rosenberg im Mecklenburgischen machten sie Rast. 
Hier dichtete Körner in der Nacht das herrliche Schwertlied: „Du Schwert 
an meiner Linken“, und als der Morgen dämmerte, schrieb er es mit Bleistift 
auf ein Blättchen Papier und las es seinen Kameraden vor. Am Morgen 
des 26. August begann bei Gadebusch das Gefecht. Die Franzosen flohen 
bald, verbargen sich in einem Walde und feuerten auf die herankommenden 
Lützower. Eine Kugel traf unsern Körner. Er sank vom Pferde. Die 
Seinen kamen herbei, hoben ihn auf, trugen ihn unter einen Baum und be— 
mühten sich um ihn; aber vergebens — er war tot. Sie legten ihn auf 
einen Wagen und fuhren von dannen. Bei Wöbbelin, unter der Eiche, da 
bestatteten sie ihren Kameraden mit allen kriegerischen Ehren und unter großer 
Bewegung der Herzen während des Gesanges seines Liedes: ‚Vater, ich 
rufe dich!“ 
Körners patriotische Lieder, die unter dem Titel „Leier und Schwert“ 
veröffentlicht wurden, zündeten bei der deutschen Jugend ebenso wie diejenigen 
von Ernst Moritz Arndt. Nach Dietlein.
	        
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