Full text: Lesebuch für die Oberstufe (Teil 4, [Schülerband])

5. Zur Gesundheitspflege. 
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allezeit Samen und Keime von unendlich kleinen lebenden Wesen darin, die 
sich mächtig entwickeln, wenn der Staub in eine dafür geeignete Unterlage 
kommt. Daß dies wirklich der Fall ist, geht daraus hervor, daß man Flüssig⸗ 
keiten und feste Stoffe vor dem Verderben bewahren kann, wenn man sie 
nur vor dem Staube schützt. So bleibt z. B. gekochte Milch lange Zeit 
unverdorben in einer Flasche, die nur mit einem Pfropfen aus Watte ver— 
schlossen ist. Milch dagegen, die offen an der Luft steht, wird schnell schimmelig, 
weil der Staub freien Zutritt hat; die Schimmelkeime werden gewissermaßen 
in der Milch ausgesäet und entwickeln sich zu Schimmelgewächsen. 
Je weniger Staub in unserm Hause ist, desto besser steht es um die 
Gesundheit. Viele Berufsarten, bei denen man notwendig in staubiger Luft 
verkehren muß, sind daher auch ungesund. Weber, die fortwährend Staub 
einatmen von Fäserchen aus solchen Stoffen, die sie verweben, Steinhauer, 
die den feinen Steinstaub, und Metallschleifer, die Metallstaub einatmen, leiden 
sehr oft an Krankheiten, die durch den Staub erzeugt werden. 
3z. Zu der Reinlichkeit in einem Hause gehört nicht allein die Beseitigung 
des Schmutzes durch Scheuern und Abstäuben, sondern auch die gehörige 
Beseitigung von allerlei anderm Unrat. Schmutziges Wasser muß 
leicht abfließen können, so daß es gründlich aus dem Bereiche des Hauses 
entfernt wird und nicht in unmittelbarer Nähe desselben sich sammelt in 
stinkenden Pfützen, woraus allerlei schädliche Dünste aufsteigen. Auch Abfälle 
andrer Art, Auswurfstoffe und dergleichen, dürfen nicht länger, als unbedingt 
nötig ist, im Hause oder in unmittelbarer Nähe desselben bleiben. Halten wir 
den Abfall in unsrer Nähe, dann haben wir die üblen Folgen davon zu 
tragen. Der Abfall geht in Fäulnis über, verpestet Luft und Trinkwasser, 
und Krankheit ist unser verdienter Lohn. 
4. Ein wichtiger Umstand, der für unsre Wohnungen noch in Betracht 
kommt, ist der darin herrschende Wärmegrad. übergroße Wärme ist ebenso 
schädlich wie eine zu niedrige Temperatur. Reichen wir mit der natürlichen 
Wärme der Außenluft nicht aus, so müssen wir die Luft in unsern Wohnungen 
durch Heizen angemessen auf 180900 erwärmen. 
5. Von hohem, wenn auch nicht unmittelbar gesundheitlichem, um so mehr 
aber von sittlichem Einflusse ist die freundliche innere Ausstattung und 
Einrichtung unsrer Wohnungen. In einem freundlichen Heim finden wir 
Ruhe, Behaglichkeit und Zufriedenheit, und das ist eine wichtige Bedingung 
für ein glückliches Familienleben. Auch in der einfachsten Wohnung können 
diese Freunde des Hauses zu finden sein. 
Schmücke dein Hheim! 
Uach QEnihinga-Jütting.
	        
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