Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen in Elsaß-Lothringen

scheidet man die Körner oder Bohnen auf besonders eingerich- 
teten Mühlen von dem roten Pleische. 
Der Dece ist kein solcher Weltbürger geworden wie der 
RKaffee, der sich in jode Küche und auf jede Ofenbank drängt, 
sondern er besucht als vornehmer Vetter des RKaffeées nur ge- 
wahlte Gesellschaften. 
Der Teestrauch gedeiht nur recht in seinem Vaterlande 
China und in Japan, wohin ihn chinesische Mönche verpflanzt 
haben. Anderswo wurde er auch angebaut, allein die feinen 
Zungen finden ihn grob und ohne Duft. Mas für ein vornehmes 
Gewächs er ist, zeigt sich darin, dab man erst im dritten Jahre 
des Strauches seine Blätter benutzen kann, und daß man schon 
im siebenten die Sträucher wieder umhauen und neue setzen mub. 
In der Zwischenzeit will er sehr sorgfältig gedüngt, gepflanzt 
und hogossen werden. — In China und Japan ist der Tee seit 
mehr »ls 1000 Jahren Nationalgetränk. Es genieht ibn der Raiser 
und Aeor Bettler; er wird jedem Gaste angeboten und auf allen 
Straßon und Wegen in besonderen Schenken verkauft. Auch 
gibht »3 dart Teæute, die in der Kunst, den Tee zuzubereiten 
und ihn wit Anstand vorzusetzen, für Geld Unterricht erteilen, 
und es s5 Kenner geben, die mehrere hundert Sorten zu 
untersheiden wissen, wozu allerdings eine feine Zunge und 
feine Nase gört. 
Der Taestrauch erreicht, sich selbst überlassen, eine Höhe 
von etwan* Ueter; unter der Kultur hält man ihn niedriger, oft 
weniceor als ein Meter hoch, weil er dann desto mehr Zweige treibt. 
Er ist ganz mit glänzenden, dunkelgrünen Blättern bedeckt, 
denen unserer Sauerkirschen ähnlich. Die groben, schön weiben, 
schwasa duftenden Blumen kommen einzeln aus den Blatt- 
winkeln hervor und gleichen einigermaben den wilden Rosen. 
Die Blätter werden dreimal im Jahre eingesammelt; die ersten 
und zartesten geben den besten, den RKaisertee. Das Trocknen 
geschieht entweder in eisernen Pfannen, die über ein gelindes 
Ofenfeuer gesetat werden, oder in dieben, durch welche man 
heihbe Dämpfe ziehen läbt. So sollen die beiden Hauptarten 
des Tees entsteben, der grüne und der schwarze. 
Runkwitz. 
21. Der Reisbau in China. 
Die Chinesen sind fleißige und umsichtige Ackerbauer, geschickte 
Handwerker, erfindsame Techniker, tätige und unternehmende Kauf— 
leute, ein in vieler Beziehung hochkultiviertes Volk. 
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