Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Elementarschulen in Elsaß-Lothringen

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8. Das Eisen. 
Unter allen Metallen ist das Eisen das bekannteste, aber auch 
das nützlichste und notwendigste. Gleich dem Pferde zieht es mit dem 
Menschen auf das Acker-⸗ und auf das Schlachtfeld; auf jenem hilft 
es demselben arbeiten, auf diesem kämpfen. Und wie es in allen 
Werkstätten des Menschen als dessen getreuer Gehülfe auftritt, so 
gehört es auch, wie das liebe Brot, zur Nahrung und Erhaltung 
seines Leibes und Lebens. 
Was der Mensch zur Erhaltung seines Lebens notwendig bedarf, 
das läßt der liebe Gott ihn auch reichlich finden. So ist es mit dem 
Eisen; in Hülle und Fülle findet es fich vor. Seine Lagerstätte hat 
es jedoch vorzugsweise in den gemäßigten und in den kalten Zonen 
der Erde. Unter dem Äquator wird wenig angetroffen. Sehr reich 
an Eisen ist England. Die jährliche Ausbeute beträgt ungefähr sechs 
Millionen Tonnen oder sechzig Millionen Centner. Nächst England 
gewinnt Dutschland das meiste Eisen. Man berechnet seine Produt— 
tion auf jährlich zwei Millionen Tonnen. Mehr noch als in England 
könnte man in Schweden und Norwegen gewinnen; denn es giebt 
in diesen Lündern Berge, die bloß aus Eisenstein bestehen; aber es 
fehlt an arbeitenden Händen und ermunternden Einrichtungen. 
Obwoll das Eisen viel leichter als Gold, ja auch als Silber, 
Kupfer und Blei ist, übertrifft es doch seine Brüder an Härte, 
weshalb sich diese vor seiner Stärke beugen. Daß es elastisch ist, 
lehrt uns die Uhrfeder und die Degenklinge. Eisen, in dem sich keine 
Kohle befindet, nennt man kohlenfreies Eifen. Solches Eisen ist sehr 
zäh und dehnbar und läßt sich leicht zu feinem Draht ausziehen und 
in dünne Bleche auswalzen. Eine Eigentümlichkeit, die das Eisen 
nur mit dem Platin teilt, besteht darin, daß sich zwei weißglühende 
Stücke durch bloßes Hämmern zu einem Stücke vereinigen lassen. 
Dieses Zusammenhämmern nennt man Zusammenschweißen, und die 
Eigentümlichkeit, auf der es beruht, die Schweißbarkeit. 
Das Eisen hat eine sehr starke Neigung, sich mit dem Sauer— 
stoff, dem Schwefel, der Kohle und andern Grundstoffen der Natur 
zu verbinden. Daraus erklärt sich, daß es in seinen Lagerstätten sich 
nur vererzt vorfindet und erst durch die Macht des Feuers aus den 
Verbindungen mit andern Stoffen ausgeschieden werden muß. Wie 
gern es aber in seine alten Verbindungen zurückkehrt, kann man daraus 
klar sehen, daß es sehr leicht rostet. 
Indem man dem kohlenfreien Eisen Kohle zusetzt und es, nach⸗
	        
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