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C. Religiöses und sittliches Leben.
Sder, spricht der Narr, der wäre zo und diese schwören insgesamt,
sein. dat, wie die alte Nachricht
Alein, den will ich sehn, der mich
darum betrũgetl
„Herr,“ fuhbr er fort, „Herr, meine
beste Kuh,
sechs Scheffel Haber noch dazu!
(Hier wieherte das Pferd vor Preu—
der Rain ihm gar
lehrte,
nieht zusge
Di, Kunz, das Ding geht ziemlieh
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schlecht!
leh weiß zwar wenig von dem
Rechte;
s0O, dient mir wider ihn und helft 15 doch im Vertraun gerecht, ieh dächte,
die Sach entscheident — du hattest nient das gröbte
„KRein Mensch,“ versetzt HerrGlimpf, Recht.
„dient freudiger als ien. Manch widrig Urteil kommt; doch
Der Nachbar hat nichts einzuwenden, latzt es widrig klingen!
Ihr habt das größzte Recht in Händen; Glimpf muntert den RKlenten auf:
aus Euren Reden zeigt es sich. „Laßzt dem Prozesse seinen Lauf,
ss Genug, verklagt den Ungestümen! soieh schwör' Eueh, endliech durchzu-
Ich will mich zwar nicht selber
rühmen,
dies thut kein ehrlicher Jurist;
doch dieses könnt Ihr leicht er—
sahren,
ob ein Prozeß seit 2wanzig Jahren
go von mir verloren worden istl
Ieh will Euch Eure Sache führen;
ein Wort, ein Mann! Lhr sollt sie
doeh —“
„Herr, ieh hör' es schon; ich will
das Geld gleieh bringen.
Kunz borgt manch Rapital. Vuns
Jahre währt der Streit.
Allein, warum so lange Zeit?
Dies, Leser, kann ieh dir nicht
nicht verlieren.“ —
s5 du mubt die Rechtsgelehrten fragen.
Glimpt reitet sort. Herr,“ xuft ihmn
Kunz noch nach,
„ich halte, was iech Luch ver-
sprach!“ —
Ein letztes Urteil kommt. O seht
doch, Kunz gewinnt!
Er hat zwar viel dabei gelitten;
llein was thut's, dab Haus und Hof
a Mie hitzig wird der Streit ge-
trieben! und Haus und Hof schon ange-
Maneh Ries Papier wird voll- schlagen sind?
geschrieben. vo Genug, dab er den Rain gewinnt.
verstritten
Das halbe Dèrk mub in das Amt; „O: xuft ex, „lernt von mir den
man eilt. die Zeugen abzuhören, Streit aufs höchste treiben;
dud sünfundzwanzie müssen schwö- ihr seht ja: Recht mub doeh Recht
ren.
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bleiben!“
Chr. Fürchtegott Gellert.