190
Präfation ermahnt er darauf die Gläubigen, zum Herrn das Hen
zu erheben (Surgum corda) und dessen unendliche Majestät, Allmachl
und Herrlichkeit, die er aus den unergründlichen Geheimnissen seiner
Liebe zu unserm Heil erstrahlen läßt, mit allen himmlischen Heerscharen
anbetend zu preisen. Dieser unaussprechlich schöne und erhabenẽ
Hymnus, wechselnd nach den Zeiten und Festen des Kirchenjahres
geht über in den seraphischen Gesang: Sanetus! Sanctus!, den alles
Volk mit anstimmte. Es beginnt der wichtigste Teil der Messe, der
Kanon, mit Gebeten für die ganze streitende Kirche. Daran schließ
sich eine Anrufung der triumphierenden Kirche, der heiligen Jungfral
und Gottesmutter, der Apostel und Märtyrer, deren Liebe und Für⸗
bille Hulfe und Schutz im Streit gewähren sollen. Dann folgt ein
Anrufung Gottes, daß er das Wunder seiner Liebe vollziehen möge
der Bischof spricht die Konsekration von Brot und Wein mit den Ein⸗
setzungsworten, die Christus selbst sprach und denen die Kraft inne
wohnt, welche „das Wort, das im Anfange war und das Gott war⸗
haben muß, — und die Wandlung ist geschehen. Der Bischof heh
uacheinander die heilige Hostie und den heiligen Kelch in die Hoh
fälli auf die Knie und betet das lebendige, auf dem Altar gegen
wärtige Schlachtopfer an; und alles Volk fällt auf die Knie bei d
Elevanon und betet an. Mit der Liebe, welche nur in einem Mutten
herzen wohnt, gedenkt die Kirche in diesem erhabenen Augenblick ihrt
Abgeschiedenen, die in der Gnade Gottes entschlafen sind und in
Reinigungsorte leidend auf den Himmel harren. Die erste Bitte de
Priesters ist für sie; den ersten Tropfen Blut des Lammes wende
er ihnen zu, nie hat die Liebe für die Abgestorbenen einen rührenderen
tieferen Ausdruck gefunden. Und während nun alle Kinder des awige
Vaters, freilich getrennt durch ihre verschiedenen Häuser — Himne
Erde und Reinigungsort —, aber innigst verbunden durch die heili
machende Gnade, vom Priester gleichsam herbeigerufen sind, belet
das Pater noster, fleht um Erbarmen zum Lamme Gottes A
De), bereitet sich in Demut vor auf die Kommunion und
sie. Der Zuruf: „Das Heilige den Heiligen“, worauf das Volk
„Anien“ antwortete, ging der allgemeinen Spendung der Konmui
horher. Nach dem Bischof oder Priester empfingen sie zuerst die v
lichen, und zwar am Altar; dann, an den Schranken des Chors
übrigen Glaͤubigen. Der ausspendende Priester sprach dabei zu
entweder: „Der Leib Christi, das Blut Christi“ oder: „Der ve
des Herrn erhalte deine Seele“. Während der Kommunion wurd
Psalmen gesungen. Darauf folgte ein Dankgebet, die Segnunge
Volkes durch den Bischof und die durch den Diakon gesprochene 0
lassung. Bei der öffentlichen Feier der Messe wurde die Komm
gewöhnlich unter zwei Gestalten gereicht; doch glaubte man stets 94
fei auch in einer Gestalt ganz gegenwärtig, wie schon der Apo
sagt: „Wer unwürdig ißt oder trinkt“. In Zeiten der Verfolgu