Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

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Verwundeter zurück manche in erschrecklichem Zustande. Ihr Blut 
rötet den Weg Andre werden auf zusammengelegten Gewehren 
weggetragen Freund und Feind liegt än den Höͤhen von Sadowa 
ohne Unterschied Seite an Seite. Waffen, Tornister, Patronen— 
taschen hesäen den Boden. Mit betäubendem Knall platzen überall 
die einschlagenden Granaten, deren Sprengstücke umherfliegen, die 
Näherstehenden mit Erde überschüttend Die Schlacht wird allgemein 
und rast in voller Wut auf der ganzen Linie. Bas Gewehrfeuer 
rollt ohne Unterbrechung. Die Kanonen und Haubihen spielen 
von allen Seiten. Der Wald von Maslowed scheint wie lebendig 
von all den Höllengeschossen. Doch mit Mut und Vertrauen bewegt 
sich auch die Elbarmee Herwarths von Bittenfeld vorwärts, alles 
in glänzendem Angriff vor sich niederwerfend, ihr Hurra übertönt 
das Gebrüll der Schlacht. 
Andauernd wächst die riesige Übermacht Benedeks; die Armee 
des Prinzen Friedrich Karl kann nicht lange mehr allein die Wucht 
des Kampfes tragen. Wie einst Wöllington geseufzt: „Ich wollte, 
die Nacht wäre da oder Blücher!“ so fragt jeder Preuße beklommen: 
„Wann kommt der Kronprinz, warum zögert er?“ 
Sorgenvoll hält der königliche Greis äuf seiner braunen Stute 
vor seinem Gefolge. Granaten sausen weg über sein ehrwürdiges, 
geweihtes Haupt, er achtet es nicht. Schwere Gedanken bestürmen 
ihn. Er denkt an seine harte Jugend, die Demütigung Preußens, 
an seinen ersten Schritt zur Befreiung Schleswig-Holsleins, alles, 
alles zieht an seinem Geiste vorüber. Er hat so viel erlebt. 
und nun, heut, nach so glänzendem, unerhört schnellem Stürmen 
von Sieg zu Sieg — soll dies das Ende sein? Geht die große 
Schlacht verloren, so sind alle Früchte des bisherigen Feldzuges 
umsonst gepflückt. 
Einsam hebt sich Moltkes hagere Gestalt mit dem durch— 
geistigten Denkergesicht von dem erregten Gefolge ab. Ab und zu 
führt er das Glas zum Auge, kein Muskel zuckt in seinen marmor⸗ 
starren Zügen. 
Und wer mag der Hüne sein mit dem behelmten Haupt, wo 
unter buschigen Brauen ein Wodanauge flammt, gar schreckbar 
anzuschauen? Ja, sein eigenstes Werk ist dieser Krieg, aäber er 
darf sichs sagen mit ehrlichem Herzen, daß nicht kleinlicher Ehrgeiz 
sondern erhabene Zwecke ihn geleitet haben zu des Vaterlandes 
Wohlfahrt und Ruhm. 
Und die Not wächst, die höchste, äußerste Not. — Da! Was 
ist das? Mitten im Zentrum Benedeks, als Stützpunkt seiner Reserven, 
liegt das Dorf Chlum, von Waffen starrend, mit Kanonen über— 
laden. Dort, mitten im feindlichen Heer, in einer Talfalte wird's 
plötzlich lebendig. Was ist das? Dies Häuflein, das dort jählings 
in vollem Lauf anstürmt? Sind das Preußen? 
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