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Auf der zu Leyden lag er fleißig dem Studium der
Sprachen und anderer Wissenschaften ob. finden wir ihn im
Lager vor der Stadt und Festung Arnheim, welche der Erbstatthalter,
Fürst Friedrich Heinrich, im Begriff stand den Spaniern wieder
abzugewinnen. Friedrich dinn nahm ihn väterlich auf und
größẽen Gefallen an dem fürstlichen Jünglinge, der mit klugem Ver—
stande den Plänen und ten der Belagerung folgte und eben—
soviel Kühnheit als Kalthlütigkeit des Mutes zeigte. Zuletzt hielt er
fich im Haag auf, um sich in dieser Residenz auch mit den Hofsitten
des Auslandes bekannt zu machen. Der fürstliche Glanz im Haag
und die Zuvorkommenheit, mit welcher man den in Prinzen
behandelte, gefielen ihn sehr. Aber bei dieser lockenden ru
es an Versuchungen zu Üppigkeit und Ausschweifungen aller Art,
Auch dem jungen n Wilhelm legte man Fallstricke; doch riß
sich der vn vbon denen los, die ihn verführen wollten. „Ich bin es
meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Vaterlande schuldigl“ so
sprach er, und aus dem üppigen Hoflager reiste er in das gefahrvolle
Kriegslager vor der Festung Breda, die der Erbstatthalter eben
belagerte. Als dieser die ru von dem unerwarteten Eintreffen
unseres Kurprinzen vernahm, klopfte er ihm beim Empfange auf
die Achsel und sagte: „Eine solche Flucht beweist mehr Heldenmut,
als wenn ich Breda exoberte. Vetter, Ihr habt das gethan, Ihr
werdet mehr thun! Des Größten und Edelsten ist fühig wer sich
selbst zu besiegen vermag.“ Der n Feldherr, bei dem der
junge Min nun eine gute Schule der Kriegskunst durchmachte hatte
83 gesprochen. 1640 gelangte Friedrich Wilhelm zuͤr Regierung,
und da hat er wirklich große Dinge gethan, so daß die Nachwelt ihn
mit Recht „den großen Kurfürsten nennt.
97. Fehrbellin.
(18. Juni 1675.)
1. Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld,
seht, er auf dem ini vor den Geschützen hält!
Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin,
das war ein heißes Streiten am Tag von Fehrbellin.
2. Wollt ihr, ihr n Schweden, noch niehr vom deutschen Land?
Was n ihr in die Marken den wüt'gen Kriegesbrand?
Herr Lu m von der Seine, der hat euch aufgehetzt,
daß Deutschland von der Peene n Elsaß werd' zerfetzt.
3. Doch nein, Graf Gustav Wrangel, hier steh' nun einmal still!
Dort kommt rr Friedrich Wilhelm, der mit dir reden will.
Gesellschaft aller Arten bringt er im raschen Ritt
samt Fahnen und Standarten zur Unterhaltung mit.
4. Nun seht ihn auf dem ein Kriegsgott ist es, traun!
Den Boden dort zum will er genau beschaun.
Und unter seinen Treuen, da reitet
zuletzt, doch nicht aus Scheuen, Stallmeister Froben an.