Full text: [Oberstufe, [Schülerband]] (Oberstufe, [Schülerband])

305 
„Ich bin gerettet, bin gerettet!“ rief M. aufspringend und fiel 
bewußtlos in die Arme seiner Diener. — In dem nächsten Augen— 
blicke waren wir alle zerstreut und mit Stöcken und Stühlen een 
Die Brillenschlange läg erschlagen, und unser armer Freund ward 
mehr tot als lebendig in sein n getragen. Wir anderen 
aber waren durch die ausgestandene Angst fast nicht weniger erschöpft; 
und bei mir dauerte es lange Zeit, bis sich der Eindruck jenes schreck— 
lichen Augenblicks elwas verwischte. 
218. Der Hering. 
Groß ist die Zahl der Fische, und die meisten derselben sind dem 
Menschen durch ihr Fleisch diensthar geworden. Doch keiner hat sich 
ihm so unentbehrlich gemacht wie der Hering. iin 
Schwarzblaͤu dem Rücken, auf allen übrigen Teilen silber⸗ 
farben, verdünnt sich sein 20 30 Centimeter langer, seitlich zusammen⸗ 
e Rumpf allmählich dem tiefgespaltenen Schwanze zu. Der 
kleinen Rückenflosse gegenüber sitzt än der mit sägearkig i 
besetzten vi die zweiteilige des und weiter 
nach hinten die aus 17 Strahlen Afterflosse. An dem fast 
dreieckigen Kopfe ist der Unterkiefer gebogen und länger als der Ober— 
kiefer; der Mund ist klein und mit Zähnen besetzt. Die Augen liegen 
hoch, weit nach vorn und werden duürch Augenlider geschützt. 
Kiemendeckel sind aderig gestreift und rötlich gefleckt. Eine große 
Bauchhöhle exstreckt sich von der Kehle faft durch die ganze Länge des 
Körpers. Sie wird von langen Gräten gebildet, welche von den 
Rückenwirbeln, gleich den Rippen bei den Säugetieren, ausgehen, 
gebogen sind und sich mit den Spitzen berühren. Offnet man 
3 Höhle, so ist dieselbe bei einem männlichen Hering mit einer 
von einer Haut umschlossenen, schleimigen Masse ekfüllt, die wir Milch 
nennen; bei einem weiblichen Heringe dagegen elht diese Masse aus 
einer, ebenfalls von einer Haut ee enge kleiner Eier— 
chen, die wir Rogen heißen. Milch wie Rogen aus zwei 
nebeneinander liegenden, nur durch Haut getrennten Teilen. Bei 
solchen, bexeits gelaicht haben ist die Kurn le leer. 
Unter allen Fischgeschlechtern ist das Heringsgeschlecht wahrschein⸗ 
das zahlreichste; denn wer zählt die ungeheueren Schwärme, 
a aus dem Meeresschoße aufsteigen, an allen Küsten des nörd— 
lichen Europas erscheinen, z Millionen gefangen werden, zu Millionen 
der Gefräßigkeit der Raubtiere und Vögel erliegen und doch immer 
wieder in zahlloser Fülle zum Vorschein kommen. 
Der Hering erscheint ünd ne mit bewunderungswürdiger 
Regelmäßigkeit. Im Frühjahre schwimmt er an die norwegssche a 
um zu laichen, und zieht wieder ab, sobald dieses Geschaäft derrichtel 
ist; aber es erscheinen im Sommer und Herbste auch andere Scharen 
von solchen, die nicht Milch 0 Rogen enthalten, und so ziehen zu 
allen Zeiten einzelne unermeßliche Heere aus, bald von 
herüber, bald in die Ostsee, bald nach Hollands Küsten, bald tief hinab 
an die norwegische Küste, durch das Kattegat und den Sund, und so 
Scharlach u. Haupt. Oberstufe. 
2
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.