Full text: [Teil 7, [Schülerband]] (Teil 7, [Schülerband])

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295. Die Familie Pugger. 
Der Stammvater der Pamilié Fugger, deren Glieder noch jetet 
als Fürsten und Grafen weitläufige Güter und Herrschaften in Bayern 
und Württemberg besitzen, war Hans Fugger. Als armer, aber 
rũühriger Webergeselle kam er nach Augsburg (1365), erlangte durch 
Verheiratung mit einer Bürgerstochter das Bürgerrecht und wurde, 
nachdem er ein wohlgelungenes Meisterstück verfertigt hatte, in die 
Weberzunft aufgenommen. Durch Fleiß und Geschieklichkeit, durch 
einen untadelhaften und ehrbaren Lebenswandel erwarb er sich bald 
die Zuneigung und Achtung seiner Mitbürger, so daß ihn die Weber- 
zunft sogar zu ihrem Abgeordneten im Stadtrate erwählte. Es war 
aber dieses Amt um so ansehnlicher, als die Weberzunft gerade in 
Augsburg die höchste Geltung unter den übrigen Zünften genob, 
und dies sehrieb sich von den ältesten Zeiten her. Die Weber 
rühmten sich nämlich, in der ewig denkwürdigen Schlacht auf dem 
Lechfelde, in weleber der grobe deutsche Kaĩser Otto J. die Ungarn 
aus Deutsehland vertrieb, von einem mächtigen Heerführer dieses 
wilden Volks einen Schild erbeutet zu haben. Zur Belohnung ihrer 
Tapferkeit — erzuhlten sie weiter — habe ihnen der Kaiser diesen 
Schild als Wappen geschenkt, und sie trugen denselben von Zeit 
zu Zeit in prachtvollem Aufzuge durch die Stadt. 
Im Jahre 1409 starb Hans Pugger und hinterlieb ein Ver- 
mõögen von 3000 Gulden, das er sich durch seinen Fleiß und seine 
Gesehicklichkeit erworben hatte. Es war dies aber für jene Zeit 
eine ansehnliche Summe, da die reichen Goldminen der neuen Welt 
noch nicht geöffnet waren und die Lebensmittel noch einen sehr 
niedern Preis hatten. 
Die Söhne setzten das Geschäft ihres Vaters fort und mit so 
viel Glück und Geschick, dab sie nur die reichen Fugger genannt 
wurden. Das Ansehen und der Reichtum der Familié wuchs von 
Pag zu Tag. Schon um das Jahr 1500 war nicht leicht ein be- 
fahrener Weg zur See oder zu Lande, worauf sich nieht Fuggersche 
Waren befanden. Auf einmal nur nahm ihnen die mächtige Hansa 
vanzig Schiffe weg, die, mit ungarischem Kupfer beladen, auf der 
Weichsel über Krakau und Danzig gingen. 
Unter der Erde arbeiteteé der Bergmann für die Fugger, auf 
derselben der Fabrikant. Schon 1448 liehen sie den damaligen Erz- 
herzögen von österreich, dem Kaiser Friedrich III. und seinem 
Bruder Albrecht, 150 000 Gulden. Es waren im Jahre 1509 gerade 
hundert Jahre, dab der Weber Hans Fugger starb und sein durch 
mũhsamen Fleib errungenes Vermögen von 3000 Gulden hinterlieb. 
Jetæt waren seine Enkel die reichsten Kaufleute in Luropa; ohne 
hre Geldhilfe vermochten die mächtigsten Pürsten dieses Erdteils 
keine irgend bedeutende Unternehmung zu vollführen, und ihre 
Pamilieé war mit den edelsten Geschlechtern duren die Bande der 
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