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62. Der Teich.
Wilhelm Curtman.
Nicht weit von der Mühle ist ein Teich, dessen
Wasser so breit ist, daß man keinen Steg darüber legen,
nicht einmal mit einem Steine darüber werfen kann. In
diesem Teich sind Fische, große und kleine, bräunliche
und grauliche, die schwimmen hin und her und sind
bald oben auf der Fläche, bald unten auf dem Grunde.
Wirft man ihnen ein Bröckchen Brot ins Wasser, so
schwimmt ein ganzer Trupp herbei und schnappt danach.
Anfangs sind es nur kleine Fischchen, welche sich
sammeln, hernach kommen aber auch größere, z. B.
Karpfen, so breit wie meine Hand, und Hechte, so lang
wie mein Arm.
Vor den Hechten fürchten sich die anderen, denn
sie sind Raubfische, sie haben scharfe Zähne und beißen
die kleinen Fischchen tot und fressen sie. Und ihr
könnt euch auch hüten, daß euch kein Hecht in die
Finger beißt. Der Müller will auch die kleinen Fischchen
nicht alle gefressen haben und läßt deshalb nicht viele
Hechte in dem Teiche.
Wollt ihr wissen, wie er sie fängt? Ich habe ihm
einmal zugesehen. Da nahm er einen Angelhaken von
Stahl, der war sehr spitz, band eine lange Schnur daran
und befestigte sie an einen Stock; das Ganze nannte er
seine Angel. Nun nahm er einen Regenwurm unter
einem Steine hervor, steckte diesen so in den Haken, daß
man die Spitze nicht sah, und daß man meinte, der
Wurm schwimme im Wasser. Hierauf setzte er sich
ganz ruhig an das Ufer und ließ die Angel in das
Wasser hängen.
Uber eine Weile kam ein großer Hecht, betrachtete
den Wurm und dachte: Ei, der soll mir gut schmecken.