Full text: [Stufe 6 = (7. und 8. Schuljahr), [Schülerband]] (Stufe 6 = (7. und 8. Schuljahr), [Schülerband])

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hustend, und schimpfte den Rauch und wischte die tränenden Augen. 
Emsig stand an dem Herde das Mütterchen, brannte den Kaffee 
über der Glut in der Pfann' und rührte mit hölzernem Löffel. 
Knatternd schwitzten die Bohnen und bräunten sich, während ein würzig 
duftender Qualm aufdampfte, die Küch' und die Diele durchräuchernd. 
Sie nun langte die Mühle herab vom Gesimse des Schornsteins 
schüttete Bohnen darauf und, fest mit den Knieen sie zwängend, 
hielt sie den Rumpf in der Linken und drehete munter den Knopf um; 
oft auch hüpfende Bohnen vom Schoß haushälterisch sammelnd, 
goß sie auf graues Papier den grobgemahlenen Kaffee. 
Plötzlich hemmte sie nun die rasselnde Mühl' in dem Umlauf, 
und zu Marie, die den Ofen verspündete, sprach sie gebietend: 
„Eile, Marie, und sperre den wachsamen Hund in das Backhaus, 
daß, wenn der Schlitten sich naht, das Gebell nicht störe den Vater! 
Denkt auch Thoms an die Karpfen für unsern Sohn und den Pastor, 
der uns zu Abend beehrt? Ihr Lieblingsessen von alters 
hol' er vor dunkeler Nacht; sonst geht ihm der kitzlige Fischer 
schwerlich zum Hälter hinabl! Aus Vorsicht bring ihm den Beutel! 
Wenn er auch trockenes Holz für die Bratgans, die wir gestopfet, 
splitterte! Bring ihm das Beil und bedeut ihu! Dann im Vorbeigehn 
steig auf den Taubenschlag und sieh, ob der Schlitten nicht ankommt!“ 
Kaum gesagt, so enteilte Marie, die geschäftige Hausmagd, 
nehmend von rußichter Mauer das Beil und den maschigen Beutel, 
lockte den treuen Monarch mit Geburtstagsbrocken zum Backhaus 
fern an den Garten hinab und schloß mit der Krampe den Kerker. 
Anfangs kratzte der Dogg' und winselte; aber sobald er 
Wärme roch vom frischen Gebäck des festlichen Brotes, 
sprang er behend auf den Ofen und streckt' ausruhend die Glieder. 
Jene lief in die Scheune, wo Thoms mit gewaltiger Arbeit 
Häckerling schnitt, denn ihm fror; und sie sagt' in der Eile den Auftrag: 
„Splittere Holz für die Gans und hol in dem Beutel die Karpfen, 
Thoms, vor dunkeler Nacht; sonst geht dir der kitzlige Fischer 
schwerlich zum Hälter hinaäb, trotz unserem Sohn und dem Pastor!“ — 
Thoms antwortete drauf und stellte die Häckerlingslad' hin: 
„Splitter, Marie, und Karpfen verschaff ich dir früher, denn not ist. 
Wenn an dem heutigen Tage sich kitzelig zeiget der Fischer, 
treib ich den Kitzel ihm aus, und bald ist der Hälter geöffnet!“ — 
Also der rüstige Knecht; da rannte sie durch das Gestöber, 
stieg auf den Taubenschlag und pustete, rieb sich die Hände, 
steckte sie unter die Schürz und schlug sie über die Schultern. 
Als sie mit schärferem Blͤck in des Schnees umnebelnden Wirbeln 
spähete, siehe, da kam's mit verdecktem Gestühl wie ein Schlitten, 
welcher vom Berg in das Dorf herklingelte. Schnell von der Leiter 
stieg sie herab und brachte der emsigen Mutter die Botschaft, 
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