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»«stärkt war, bei dem Städtchen M ü h ld o r f am Inn und schickte Eilboten
an seinen Bruder Leopold, so schnell wie möglich mit seinen Truppen 6er»
be,zukommen, Gelang's beiden Brüdern, ihre Streitkräfte zu vereiniaen
so war Ludwig verloren. Doch Leopold säumte zur Unzeit, indem er aus
Rache tue Guter des Grafen von Montfort verwüstete, und zu Ludwig's
(>)luck singen die Mönche von Fürstenfelde die Boten auf, die zwischen den
oerden Brütern hin und wieder gingen, so daß keiner vom andern etwas
erfuhr. Rasch zog jetzt Ludwig seinem Feinde entgegen und stellte seine
Heeresmacht bei Ampfing (nicht weit von Mühldorf) auf; mit ihm waren
tue meisten Bürger nebst Kriegsvölkern des Kurfürsten von Trier und des
Königs Johann von Böhmen. Er übergab die Leitung der Schlacht und
den Oberbefehl einem wohlerfahrenen Ritter, Seifried Schwepper-
mann. Als dieser, ein gebeugter Greis, herangeritten kam, schlotterten
tyW frte Fiiße in den Steigbügeln, daß ihn alle jungen Herren verlachten:
er ließ sie lachen und bestellte still die Schlachtordnung. Den Burggrafen
von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, legte er mit 400 Rittern,
welche aus Kriegslist österreichische Farben und Fahnen angenommen hatten,
in einen Hinterhalt. König Ludwig trug einen einfachen Waffenrock, wie
em gemeiner Mann, aus Vorsicht, da seinem Leben schon öfters meuch¬
lings nachgestellt worden war. Friedrich ritt, als König gerüstet, in leuch-»
tcnt ent goldenem Harnisch, den Reichsadler darauf, die Krone auf dem Helm,
stolzfreudig den Seinen voran; nie schien er schöner, als an diesem Tage.'
Am frühen Morgen des 18. September 1322 brach die Schlacht los. Die
Schlachthörner ertönten, dieHeerpauken schmetterten drein; mitGeheuljagten
Friedrich s Hülfsvölker aus Ungarn, die wilden Kumanen und Bulgaren,
gegen den linken Flügel von Ludwig's Schlachtordnung heran. Dort standen
die Böhmen unter ihrem König Johann und vertheidigten sich heldenmütig.
Dennoch mußten sie und die Bayern über den Jnnfluß zurückweichen.
Schon stand Ludwig selbst in Gefahr, gefangen zu werden; da brachen
die Münchener Bäcker zu ihm heran und machten mit tüchtigen Hieben
freie Bahn. Bayrische Ritter hielten die Flucht ihres Fußvolks auf, und
nun konnten sich auch die Böhmen wieder sammeln. Indessen wandte der
kluge Schweppermann plötzlich den linken Flügel, so daß die Feinde Son¬
nenschein, Wind und Staub in's Gesicht bekamen. Begeistert focht Fried¬
rich mit ritterlichem Heldenmuthe um die Krone; Siegesjubel erscholl in
seinem Heere. Doch unerschrocken schlug und wehrte sich Ludwig's Heer
zehn Stunden lang. Horch, da erscholl vom rechten Flügel des österrei¬
chischen Heeres helles Freudengeschrei, aus einem Waldthal an der Isar
rückten frische Schlachthaufen mit österreichischen Farben und Fahnen heran.
Das ist gewiß Herzog Leopold! Die Schaaren eilten dicht in Seiten und
Rücken der Oesterreicher heran. Jetzt erst, Stirn an Stirn, erkennen
d^iese die Kriegslist; nicht Leopold, sondern ihr Feind, der Burggraf von
Nürnberg, ist es. Da bricht Entsetzen in die österreichischen Reihen. Von
allen Seiten umstellt, drängen sie sich zur Flucht. Nur Friedrich kämpft
noch mit drei edlen Genossen wie rasend auf einer Wiese. Endlich stürzt