— 1838 —
Schablone auf, ein leises Auf- und Abklopfen auf den Strichen,
das zuerst hell klingt wie Glockenläuten, dann dumpfer und dumpfer
wird, auf einmal springt das Gestein genau in der Richtung des
Kohlenstriches ab. In wenigen Minuten ist eine viereckige Boden⸗
platte fertig. Wir bleiben bei drei Arbeitern stehen, die uns inter⸗
essieren, weil sie Gesichter machen wie ein Jäger, der eben er—
wartet einen Zwölfender aus dem Dickicht treten zu sehen. Der
eine wischt mit einem großen nassen Schwamm über eine Schiefer⸗
schicht am Boden; die Farbe zeigt sich bläulich, die drei lassen ein
triumphierendes Lächeln sehen. Mit äußerster Vorsicht heben sie
die Platte, sie ist etwa 4 em stark und in der Breite und Länge
eines mittleren Tisches. Sie wird auf die Seite gestellt und zwar
aufrecht und gegen das Umfallen mit vorgestellten wertlosen
Stücken versichert — eine sehr wertvolle lithographische Platte ist
gewonnen, andere werden folgen. Glück auf!
In dem Bruch, in den kein Luftzug herein kann, ist es übrigens
tropisch heiß. Wir machen, daß wir wieder hinauskommen, und
wenden uns den Arbeitshütten zu; es genügt eine derselben zu
besuchen, da in allen die gleiche Tätigkeit herrscht. Ein Arbeiter
richtet Bodenplatten zu, die halbfertig aus dem Bruch hereinge—
liefert wurden; es handelt sich darum ihre Seiten zu glätten, da⸗—
mit sie im Bodenbelag lückenlos aufeinander passen. Dort auf
dem großen massiven Tisch wird geschliffen. Zwei noch rohe Litho—
graphiesteine liegen übereinander, zwischen ihnen mit Wasser an—
gefeuchteter, feiner Quarzsand. Durch fortgesetztes vorsichtiges Auf⸗
einanderreiben werden in einigen Stunden die Flächen spiegel—
glatt, und wenn dann noch die Seiten abgemeißelt sind, so ist die
Platte zum Versand fertig, es braucht nur noch Breite, Länge
und Dicke in Zentimetern an einer Schmalseite angeschrieben wer—
den. Das Schleifen ist eine schwere Arbeit und kann nur sehr kun⸗
digen Leuten überlassen werden. Immer wieder werden die Steine
auseinandergenommen und daraufhin untersucht, ob nicht etwa
ein Quarzkorn oder sonst eine Verunreinigung sich zeigt, die den
Stein auf die Stufe eines Bodensteins herabdrücken und weiteres
Schleifen unnötig machen würde.
Eine andere Tätigkeit findet man noch hie und da in diesen
hütten. Manche sonst sehr wertvolle Platten sind zu dick, 7, 8 em
stark; sie müssen „über Hirn“ zerschnitten werden, wie man sagt, so
daß zwei mäßig starke Stücke entstehen. Dies wird bewerlkstelligt
durch eine Säge von feinstem Stahl in der Größe einer Waldsäge,
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