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und sollt' er auch straucheln überall,
er kann nach der göttlichen streben,
und was kein Verstand der Verständigen sieht,
das übet in Einfalt ein kindlich Gemüt.
Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt,
wie auch der menschliche wanke;
hoch über der Zeit und dem Raume webt
lebendig der höchste Gedanke,
und ob alles in ewigem Wechsel kreisb,
es beharret im Wechsel ein ruhiger Geisb.
Die drei Worte bewahret euch, inhaltschwer,
sie pflanzet von Munde zu Munde,
und stammen sie gleich nicht von auben her,
euer Innres gibt davon Kunde.
Dem Menschen ist nimmer sein Wert geraubt,
so lang er noch an die drei Worte glaubt.
Friedrich Schiller.
4. Hollnung.
Es reden und träumen die Menschen viel
von bessern künftigen Tagen;
nach einem glücklichen, goldenen Ziel
sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
doch der Mensch hofft immer Verbesserung.
Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
sie umflattert den fröblichen Knaben,
den Jüngling locket ihr Zauberschein,
sie wird mit dem Greis nicht begraben;
denn beschliebt er im Grabe den müden Lauf,
noch am Grabe pflanzt er — die Hoffnung auf.
Es ist kein leerer, schmeichelnder Wahn,
erzeugt im Gehirne des Toren.
Im Herzen kündet es laut sich an:
Zu was Besserm sind wir geboren,
und was die innere Stimme spricht,
das lãuscht die hoffende Seele nicht. sxadriei Sculler.