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langen, schmalen Landstrich an der linken Seite des Rheins bis nach Holland, dazu die
Kaiserwürde. Später war das Reich noch einmal wieder vereinigt, darauf kam Lothars
Reich zum größten Teil unter deutsche Herrschaft.
2. In Deutschland herrschten die Karolinger bis 911 Karl der Dicke 876 588
Arnulf 887 899, Ludwig das Kind 899 —911) Während dieser Zeit hatte das Reich
viel durch Einfälle der seeräuberischen Normannen (aus Skandinabien) der Ungarn
und der Slaven zu leiden. Unter dem letzten Karolinger, Ludwig dem Kindeé, ge
wannen die Herzöge von Lothringen, Sachsen, Franken, Schwaben und Bayern immer
mehr Unabhängigkeit. Als Ludwig das Kind starb, wählten die deutschen Fürsten
Konrad von Franken; Deutschland wurde ein Wahlreich. Auf Konrads Empfeh⸗
lung folgte, als dieser starb, der Sachsenherzog Heinrich.
30. Heinrich L., der Vogelsteller. 19 936.
1. Die Sage erzählt, die Boten, welche Heinrich die Nachricht gebracht,
daß er zum König gewählt sei, hätten ihn beim Finkenfange getroffen, daher
sein Beiname. Er verdient eher der Große zu heißen.
Zu seiner Zeit war das arme Deutschland ein sehr unglückliches, trauri⸗
ges Land. Von Südosten her jagten häufig auf ihren schnellen Pferden die
wilden Ungarn herein, trieben den Bauern das Vieh weg und sengten und
plünderten, wohin sie kamen. Und sammelte sich nun erst langsam ein Haufen
deutscher Krieger wider sie und fing an sich in Marsch zu setzen, dann waren
sie mit ihrer Beute schon lange wieder fort, weit, weit über alle Berge. J
Von Nordosten her kamen zu Zeiten die Wenden (Slaven) und machtens
ebenso. Das war eine traurige Zeit; aber Heinrich führte bessere Zuflände
herbei.
2. Zunächst schloß er einen neunjährigen Waffenstillstand mit den
gefährlichen Ungarn und gelobte ihnen einen neunjährigen Tribut. Dafür
sollten sie nicht mehr nach Deutschland kommen und das Vieh wegtreiben—
Sie waren auch damit zufrieden. Nun begann im ganzen deutschen Reich eine
bessere Zeit überall ein reges und thätiges Leben. Überall fing man an
Häuser zu bauen und hier und da einen Haufen derselben mit einer Mauer
und mit einem Wassergraben zu umziehen. Solch eine ummauerte Stätte
nannte man Stadt oder Burg und ihre Bewohner Bürger. Aber die
Städte waren leichter zu bauen, als Bewohner dafür zu finden; denn die
Deutschen liebten das Wohnen auf dem Lande und sagten: „Sollen wir uns
lebendig begraben lassen? Deine Städte sind nichts anders als Gräber.“ W
befahl Heinrich, die Leute sollten losen, und je einer aus neunen, den das
Los treffe, solle vom Lande in die Stadt ziehen. Damit sie das aber um so
lieber thun möchten, gab er den Städten viele Vorrechte, so daß die Bürger
hinter ihren Maͤuern nach und nach viel freier wurden als die Bauern, welche
damals ihren Edelleuten oder Klöstern als Leibeigene dienen mußten. Nun
fing auch in den Städten einer an und machte für alle die Kleider, ein au—
derer für alle die Schuhe, ein dritter baute Häuser für die andern; — natür⸗
lich aber das alles nicht umsonst. Mit einem Worte, es entstanden die
verschiedenen Handwerke. Bis dahin hatte nämlich jeder sein eigener Schnel⸗
der, Schuster, Mauxer, also alles Mögliche selbst sein müssen, und das gin
gerade nicht sehr gut. — Ferner schuf Heinrich neben seinem Fußvolk eine
küchtige Reiterei und übte dieselbe durch festliche Kampfspiele. — Als nun
nach neun Jahren die Ungarn wiederkamen und die Bauern da mit ihrem
Vieh und ihren sonstigen Habseligkeiten in die ummauerten Städte flüchten
konnten. wohin die Ungarn nicht einzudringen vermochten, und als Heinrich