Object: Der deutsche Bauer (Heft 3, [Schülerband])

Der Sohn verlangt vom Vater zu wissen, die andern schossen nach dem Ziel 
wie es zu dessen Zeit am Hofe der Ritter kurz, Cust und Freude war da diel. 
aussah, und erhält folgenden Bescheid: Ver damals der Geringste war, 
Vor Zeiten, da ich noch als Knecht heut wär er wohl der Beste gar 
bei meinem Vater Belmbrecht So war's zu Hof zu meiner Seit, 
gar manches Jahr im Dienste stand, wie ich dir eben gab Bescheid. 
da ward ch oft zu Hof gesandt Wie treibt man's jetztꝰ Das sage nun!⸗ 
dort zu verkaufen Käs' und Eier, „Das, Vater, will ich gerne tun. 
wie das noch heute tun die Meier. Jetzt klingt den ganzen Tag das Glas: 
Da gab ich auf der Ritter Tracht Trink du dies, so trink ich das! 
und ihre Sitten weislich acht. Ich trinke, bis ich toll und voll, 
Die waren stolz und fein und treu, mir war mein Lebtag nicht so wohl.“ 
von Trug und aller Arglist frei, Vorzeiten traf die Ritter man 
die heute, wie wir leider sehn, zumeist bei edlen Frauen an; 
bei Mann und Weib im Schwange wer heute will die Bitter sehn, 
gehn. muß in den Schenken suchen gehn. 
Sie trieben mannigfache Sachen, Da sitzen sie, tagaus, tagein 
sich edlen Frau'n beliebt zu machen. wie festgewachsen hinterm Wein. 
Ein Ding war da, Buhurt genannt, Des Abends spät und früh am Morgen 
das tat ein Hofmann mir bekannt, ist das die größte ihrer Sorgen, 
als ich ihn fragie das und dies, daß, wenn der Wein ein Ende nähme, 
wie jedes Ding mit Namen hieß. der neue, den der Wirt bekäme 
Das war ein Bennen und ein Toben, an Güte nicht geringer sei 
und dennoch hört ich drob sie loben. und stark und feurig auch dabei. 
Die Bitter fuhren hin und her, Sür höfisch heute gilt mit Fug, 
und jeder gab sich Mühe sehr, wer Meister ist in Lug und Trug. 
den andern in den Sand zu stoßen. Kränkst du den Vächsten an der Ehre 
Bei mir und meinen Stand'sgenossen so gilt dein Wort für weise Lehre; 
ist all dergleichen nie geschehn, verleumde, schilt nach Schelmenart, 
wie ich's bei Hofe dort gesehn. so wird dein Bühmen nicht gespart. 
Wenn diesem Spiel sein Recht getan, Ein jeder Mensch, das glaube mir, 
so traten sie zum Tanze an der so altmodisch lebt wie ihr, 
mit feierlichem Gange der ist in Acht und schweren Bann 
nd kunstreichem Gesange. von jedem Mann und Weib getan; 
Spielmann kam geschritten dann, von seinem Umgang hält man gern, 
und wenn er hub zu geigen an, wie von dem Henkersknecht, sich fern. 
erhoben sich die Frauen, Längst ward zum Spotte das Gericht 
gar lieblich anzuschauen, vor Strafe fürchtet man sich nicht.“ 
und jeder Ritter, der da stand, Der Vater sprach: „Gott sel's geklagt, 
nahm eine Dame bei der Hand. daß sich so breit das Laster macht. 
Die Wonne sah man allen an, Die alten Sitten sind vergangen, 
den Frauen und dem Rittersmann. und böse Zeit hat angefaängen. 
Das war gar süße Augenweide, Vorzeiten hieß die Losung so: 
wenn so die Herrn und Frauen beide „Sei lustig, Ritter, frisch und frohl?“ 
voll Freuden tanzten, alle gleich. Jetzt hört man schreien Tag und Nacht: 
Als nun geendet Tanz und Spiel, „Heil Ritter, auf zur wilden Jagd! 
da las ein edler Sänger viel Stich zul Schlag drauf mit blankem 
von Herzog Ernst aus einem Buch. Schwert! 
Wozu ein Mann Verlangen trug, Blend ihn, den Hund, der sich gewehrt! 
das ward in reichem Maß gefunden: Verstümmle den an beiden Füßen, 
Die einen jagten mit den Bunden, laß den mit beiden Händen büßenl
	        
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