Object: [Teil 2 = Mittelstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Mittelstufe, [Schülerband])

befand sich in einer Heide, die wohl noch eine Stunde dauerte Da ward 
es ihm ganz heiß, so daß ihm vor Durst die Zunge am Gaumen klebte— 
„Dem Ding ist zu helfen,“ dachte Hans, „etzt will ich meine Kuh melken 
und mich an der Milch laben.“ Er band sie an einen durren Baum, und 
da er keinen Eimer hatte, so stellte er seine Ledermütze unter; aber wie er 
sich bemühte, es kam kein Tropfen Milch zum Vorschein. Und weil er 
sich ungeschickt dabei anstellte, so gab ihm das ungeduldige Tier endlich mit 
einem der Hinterfüße einen solchen Schlag vor den Koph daß er zu Boden 
taumelte und eine Zeitlang sich gar nicht besinnen bounte, wo ern war 
o Glücklicherwelse kam gerade ein Metzger des Weges der auf einem Schub⸗ 
karren ein junges Schwein liegen hatte. „Was sind das für Streiche!“ 
rief er und half dem guten Häns auf. Hans erzählte, was vorgefallen 
war. Der Metzger reichte ihm seine Flasche und sptach: „Da trtt ein 
mal und erholt Euch! Die Kuh will wohl keine Milch geben, das ist ein 
s altes Tier, das höchstens noch zum Ziehen taugt oder zum Schlachten.“ 
Ei, ei, sprach Hans und strich sich die Haare uͤber den Kopf, wer hätte 
das gedacht! Es ist freilich gut, wenn man so ein Tier ins Haus ab— 
schlachten kann, was giebts für Fleisch! Aber ich mache mir dus dem 
Kuhfleisch nicht viel, es ist mir nicht saftig genug Ja, wer so ein junges 
o Schwein hätte! Das schmeckt anders, dabei noch die Würstel⸗ Hoͤrt. 
Hans,“ sprach da der Metzger, „Euch zuliebe will ich tauschen und will 
Euch das Schwein für die Kuh lassen.“ „Gott lohn Euch Eure Freund⸗ 
schaft!“ sprach Hans, übergab ihm die Kuh, ließ sich das Schweinchen vom 
Karren losmachen und den Strick, woran es gebunden war, in die Hand geben 
Eine Gans für ein Schwein. 
25 Hans zog weiter und überdachte, wie ihm doch alles nach Wunsch 
ginge; begegnete ihm ja eine Verdrießlichkeit, so würde sie doch gleich wieder 
gut gemacht. Es gesellte sich danach ein Bursche zu ihm, dar trug eine 
schöne weiße Gans unter dem Arme, Sie boten einander die Zein und Hans 
fing an, von seinem Glücke zu erzählen, und wie er immer so vorteilhaft 
o getauscht hütte. Der Bursch erzählte ihm, daß er die Gans zu einem Knd 
taufschmaus brächte. „Hebt einmal,“ fuhr er fort und packte sie bei den 
Flügeln, wie schwer sie ist! Die ist aber auch acht Wochen lang genudelt 
worden. Wer in den Braten beißt, muß sich das Fett von beiden Seiten 
abwischen.“ „Ja,“ sprach Hans und wog sie mit der einen Hand, die hat 
v ihr Gewicht, aber mein Schwein ist auch keine Sau“ Indessen sah sich der 
Bursch nach allen Seiten ganz bedenklich um, schüttelte auch wohl mit dem 
Kopfe. Hört,“ fing er darauf an, „mit Eurem Schweine mag's nicht ganz 
richtig sein In dem Dorfe, durch das ich gekommen bin, ist eben ven 
Schulzen eins aus dem Stalle gestohlen worden. Ich fürchte, ich fürchte, Ihr 
o habt's da an der Hand Sie haben Leute ausgeschickt, und es wäre ein 
schlimmer Handel, wenn sie Euch mit dem Schweine erwischten, das geringste ist, 
daß ihr ins finstere Loch gesteckt werdet⸗ Dem guten Hans ward bange. 
Ach Gott,“ sprach er, helst mir aus der Not, Ihr wißt hier herum bessern 
Bescheid, nehmt mein Schwein da und laßt mir Eute Gaus! „Ich muß schon 
w etwas aufs Spiel setzen,“ antwortete der Bursche, „aber ich will doch nicht 
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