Full text: Lesebuch für die Oberklassen evangelischer Elementarschulen in Elsaß-Lothringen

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man besonders die Anfangsbuchstaben schön auszumalen und durch 
Bildchen, mit Gold ausgelegt, zu verzieren pflegte. Diese Art, die 
Bücher zu vervielfältigen, war sehr mühsam und zeitraubend, und die 
Bucher selbst waren unerschwinglich teuer. Man hatte bereits die 
Erfindung gemacht, Heiligenbilder und Spielkarten in Holz auszu—⸗ 
schneiden und abzudrucken, und wandte sie nun auf einzelne Stellen 
und Kapitel der Bibel an. Dies gelang; aber für jede Seite und 
jedes Buch mußten neue Tafeln geschnitten werden, und so war es 
denn ein glücklicher Gedanke Gutenbergs, die einzelnen Schriftzeichen 
in Stäbchen auszuschneiden, mit Fäden zu Zeilen zu verbinden und 
diese abzudrucken, denn die Stäbchen konnten nach dem Gebrauche 
wieder aus einander genommen und zu neuem Drucke benutzt werden. 
Aber die hölzernen Lettern zersprangen leicht, deshalb wählte Gutenberg 
bleierne. Im Jahr 1439 wurde die Presse erfunden; aber noch kam 
kein vollständiges Buch zu stande. 
Gutenberg war damals in Straßburg, wohin er sich schon 
1424 begeben hatte, und wo er bis 1443 blieb. Daher macht auch 
Straßburg auf die Ehre Anspruch, Mutterstadt der Buchdruckerkunst 
zu sein. Nach Mainz zurückgekehrt, verband er sich mit Johann 
Faust (Fust), einem reichen Goldschmied, und Peter Schöffer, einem 
Geistlichen zu Gernsheim, welcher letztere das sogenannte Letterngut 
und die Druckerschwärze aus Kienruß und Leinöl erfand. Das erste 
gedruckte Werk war eine lateinische Übersetzung der Psalmen; es wurde 
1457 vollendet. 
Aber Gutenberg hatte bereits sein ganzes Vermögen der neuen 
Erfindung zum Opfer gebracht und schuldete an Faust eine beträcht⸗ 
liche Summe. Da er nicht zahlen konnte, nahm Faust seine Druckerei 
in Beschlag und nötigte dadurch Gutenberg, wieder nach Straßburg 
zu gehen, von wo er jedoch nochmals nach Mainz zurückkehrte und 
mit geliehenem Gelde eine neue Werkstatt gründete. Das nächste Buch, 
das Faust und Schöffer druckten, war eine lateinische Bibel, die, schon 
ungleich billiger als die frühern geschriebenen, zuletzt für 30 Gulden 
verkauft wurde. 
Als im Jahr 1462 Mainz durch den Erzbischof Adolf von 
Nassau in Brand gesteckt ward, verbrannte auch Fausts Werkstätte, 
und diejenige Gutenbergs geriet ins Stocken. Damals verließen viele 
Buchdruckergehülfen, die man, um das Geheimnis zu bewahren, bis 
dahin ängstlich bewacht hatte, Mainz und legten in Augsburg, Nürn— 
berg, in der Schweiz und in Ztalien Druckereien an. Faust und 
Schöffer eröffneten ihre Werkstatt bald wieder. Gutenberg wurde nach
	        
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