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merklich. Die zur Erde gelangte strömt auch durch unsern Körper,
ohne daß wir es bemerken, und in dem Augenblicke, wo wir den Finger
der Glasscheibe nähern, vereinen sich die beiden getrennten Freunde
wieder. Daß sie dabei einen Freudenschuß thun und illuminieren,
darf uns nicht wundern.
Man hat die beiden Elektricitäten zuerst im Bernstein kennen
gelernt. Wird ein Stück Bernstein gerieben, so kommen zwar nicht
sogleich Funken zum Vorschein, es werden aber kleine Papierschnitzel⸗
chen und Harzspänchen davon angezogen. Da die Griechen den Bernstein
Elektron nannten und glaubten, daß er allein diese sonderbare Fähig⸗
keit besäße, so nannte man dieselbe nach ihm Elektricitüt. Daß nun
alle Harze dieselben elektrischen Eigenschaften mit ihm teilen, davon
kann uns eine Stange Siegellack, die auch zum größten Teile aus
einem Harze, dem Schellack, besteht, überzeugen. Reibe sie nur auf
wollenem Zeuge, und du wirst, wenn du sie über kleine Papierstückchen
hältst, sogleich sehen, wie eifrig dieselben zu ihr emporhüpfen. Ein
Stück Schwefel wird auf gleiche Weise wirken. Sind die Harz⸗ und
Schwefelstücke groß genug, und wird das Reiben mit Wollenzeug
oder Pelz lange genug fortgesetzt, so kommen endlich auch knisternde
Funken zum Vorschein.
Aber nicht in Glas, Harz und Schwefel sowie in der Seide
allein sind die beiden Elektricitäten vorhanden; sie befinden sich in
jedem Körper: in Erde und Wasser, Luft und Steinen, Pflanzen,
Tieren und Menschen, nur daß sie sich nicht in allen Körpern auf
gleich leichte Weise trennen und bemerkbar machen lassen. Sie sind
auch in den Wolken vorhanden und trennen sich dort, besonders im
Sommer, oft von einander. Ob die Wärme, das Verdunsten des
Wassers oder das Tropfbarwerden des Wasserdampfes, oder aber ob
die Luftströmungen und vielleicht durch dieselben herbeigeführte Rei—
bungen die Trennung der beiden Elektricitäten veranlassen, wissen wir
nicht genau. Vielleicht wirken mehrere Ursachen gemeinschaftlich. Mit—
unter sammelt sich die eine Art Elektricität in der einen Wolke und
die andere Art in einer andern. Nähern sich nun beide Wolken, so
vereinigen sich die getrennten Kräfte. Der große Funke, welcher sich
hierbei zeigt, ist der Blitz; der danach hörbare Knall ist der Donner,
der bekanntlich auf dieselbe Weise entsteht wie das Klatschen einer
Peitsche oder der Knall einer Kanone. Hat sich die eine der getrennten
Elektricitäten in der Erde gesammelt, so springt der Funke aus der
Wolke zur Erde, und man pflegt zu sagen, der Blitz hat eingeschlagen.
Hin und wieder bemerkt man, daß auf Häusern eine oder zwei