Metadata: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

§ 112. 113. 
Frankreich. — England. 
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Sully förderte er nach der Herstellung des inneren Friedens auf jede 
Weise die Wohlfahrt seiner Untertanen und gründete in Kanada eine 
Kolonie. In der auswärtigen Politik nahm er die alten Ziele der fran- 
zösifchen Könige wieder auf, die Macht Frankreichs zu erweitern, seine 
Grenzen im Osten zu verbessern und die Habsburgische Macht nieder¬ 
zuwerfen. Für dieses Ziel, die Größe ihres Vaterlandes, gewann er 
alle Franzosen ohne Unterschied der Konfession. Durch den Gegensatz 
gegen die Habsburger in Spanien und Deutschland ergab es sich von 
selbst, daß er auf der Seite der protestantischen Mächte stand. Im Be- 
griff, in den Jnlich-Clevischen Erbfolgestreit einzugreifen (vgl. § 115), 
wurde er ermordet (1610). 
§ 112. England. Heinrich VIII. (1509—1547), der Sohn undHemrichvin. 
Nachfolger Heinrichs VII. (vgl. § 88), wünschte von seiner Gemahlin (lo09"1547)- 
Katharina von Aragon geschieden zu werden, um sich mit ihrem Hof- 
fränlein Anna Boleyn zu vermählen. Da ihm der Papst den nach- 
gesuchten Dispens verweigerte, bestimmte er, daß die englische Kirche fortan 
nicht mehr im Papste, sondern im Könige ihr Oberhaupt zu sehen habe, 
und verpflichtete ihre Diener eidlich, diesen königlichen „Supremat" an- 
zuerkennen; wer den Eid verweigerte, wurde verfolgt. Lehre und Ordnung 
des Gottesdienstes wurden nicht geändert, die Klöster aber aufgehoben. 
Durch diesen Willensakt des Königs wurde die vom Papst unabhängige 
anglikanische Hochkirche gegründet. Unter der Regierung seines 
Sohnes Eduard VI. (1547—1553) erhielt sie ihre Ausgestaltung im Eduard vi. 
Innern. Thomas Cranmer, Erzbischof von Canterbnry, führte calvi-(l047 1553)- 
nistische Lehren ein, ohne jedoch die bischöfliche Verfassung und den Gottes- 
dienst zu ändern. Nach Eduards frühem Tode versuchte eine mächtige Partei, 
Maria, die Tochter Heinrichs aus seiner ersten Ehe, die dem Bekenntnis 
ihrer Mutter treu geblieben war, von der Thronfolge auszuschließen. Der 
Anschlag mißglückte, da eine Volksbewegung der Königin zu Hilfe kam. 
Maria (die „Katholische" oder die „Blutige", 1553—1558), die zweite Maria 
Gemahlin Philipps II. von Spanien', suchte durch harte Verfolgungen der ,1003-I5i,8)- 
Reformierten die Kirchenänderung wieder rückgängig zu machen; Cranmer 
und viele andre endeten auf dem Scheiterhausen. Aber als nach ihrem 
Tode Elisabeth (1558—1603), die Tochter Heinrichs und seiner Elisabeth 
zweiten Gemahlin Anna Boleyn, den Thron bestieg, war die Sache for (1558~1603U 
anglikanischen Kirche gesichert, da Elisabeths Recht auf die Nach- 
folge die Änderung der Religionsverfassung unter Heinrich VIII. zur 
Voraussetzung hatte. Mit der Feststellung der „39 Artikel" vollendete sie 
den Ausbau derselben (1571). In die Religionskämpfe wurde sie dadurch 
1 Philipp ist viermal vermählt gewesen. Der Infant Don Carlos stammte aus 
seiner ersten Ehe (mit Maria von Portugal). Elisabeth von Valois war seine dritte, 
Anna, die Tochter Kaiser Maximilians II., seine vierte Frau und die Mutter seines 
Nachfolgers Philipp III.
	        
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