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Zu den wichtigsten Palmenarten gehören die
Sagopalme, die Kokos⸗, Dattel⸗, Ol⸗ und Wein⸗
palmen. Die Sagopalme wird gefällt, ehe die
Früchte erscheinen, um das Mark zu gewinnen.
Das Mark eines einzigen Baumes kann 600
Pfund Sago liefern.
Die Kokospalme ist ein edler, majestätischer
Baum, der im tropischen Asien und auf den Süd⸗
seeinseln dichte Waldungen bildet und das ganze
Jahr herrliche Früchte trägt. Der schlanke Schaft
steigt über 30 Meter hoch empor und endigt mit
einer Krone von 6 Meter langen gefiederten Blät—
tern. Die Früchte prangen an diesem Baume von
allen Stufen der Entwicklung, von dem ersten
Aufbrechen der Scheide bis zur völligen Reife der
MNüsse. Diese Frucht erreicht die Größe eines
Kinderkopfes. Ihr fluͤssiges Eiweiß, welches später
zum Kern verhärtet, bildet die Kokosmilch, eines
der erquicklichsten Labsale der heißen Länder. Der
Geschmack des jungen Kokoskernes gleicht dem der
süßen Mandel. Die äußere faserige Hülle der
Kokosnuß dient zur Bereitung von Schnüren,
Stricken, Schifftauen, zu Teppichen und Kleidern.
Die Schalen der Nuß werden zu mancherlei
Schnitzwerken verarbeitet. Die jungen Blätter der
Krone geben ein schmackhaftes Gemüse; die alten
Blätter verarbeitet man zu Körben, Matten,
Schirmen und die Rippen der Blätter zu dauerhaften Bürsten und Besen. Die
Stämme geben ein ausgezeichnetes Bauholz.
Den südindischen Palmbauern ist jedoch die Blüte der Kokospalme die Haupt—
sache. Der Blütensaft ist, frisch genossen, ein angenehmes, nahrhaftes Getränk,
und gegoren liefert er einen berauschenden Wein oder einen feurigen Arrak.
Meistens wird jedoch dieser Blütensaft zu Zucker eingesotten, der den Eingeborenen
zur täglichen Nahrung dient. Diese prächtige Palme gedeiht auf dürrem, aus—
gebranntem Sandboden, auf welchem nur wenige andere Pflanzen wachsen können,
und dieselbe Fläche, mit Kokospalmen bepflanzt, liefert zweimal so viel Zucker, als
wenn dieselbe mit Zuckerrohr besetzt wäre.
An der Ostkuste Afrikas wächst die Olpalme. — Guinea liefert jetzt alljährlich
über 50000 Tonnen Valmöl, die bei uns mindestens 36 Millionen Franken
wert sind. Boöhner
30. Die Moose.
Unten am Waldesboden lebt ein winziges Geschöpf, bescheiden und
harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der Pflanzenwelt.
Die größten davon sind nicht viel länger als ein Finger. Viele sind nicht
größer als ein Nadelknopf. Wie zierlich überziehen sie den Grund des
Waldes! Hier bilden sie dichte Polsier von dunkelgrüner Farbe, dort stehen
andere im hellgrünen Gewande. Mehr als hundert verschiedene Arten von