Full text: Für Oberklassen (Teil 2, [Schülerband])

231 
3 
Aufnahme in der Charité (Barmherzigleit), so heißt nämlich die größte 
Heilanstalt Berlins, welche sährlich Tausende verpflegt. 
Von den Vergnügungsplätzen außerhalb Berlius ist der bekannteste der 
Tier garten, ein mit Spaziergängen und Fahrwegen durchzogener Park, wel⸗ 
cher kleine Inseln und Teiche und schöͤne Anlagen enthält. In reizender Ümge— 
bung sieht dort das Denkmal Friedrich Wilhelms UI. in Marmor ausgeführt. 
Ein Gang durch den Tiergarten nach Westen führt nach der Nach— 
barstadt Charlottenburg, welche mit Berlin durch eine Pferdeeisenbahn 
verbunden ist. In dem dortigen Schloßgarten befindet sich das Mausoleum, 
welches dem Könige Friedrich Wilhelm III. und der Königin Luise als 
Ruhestätte dient. Nach Kohrs 
49. Das Leben im Harze. 
Unter den norddeutschen Gebirgen verleihen dem Harz besonders seine 
aus Granit gebauten hohen Kuppen seine tiefen Felsenthäler, unter denen 
sich das der Bode, Oker, Ilse und Selke auszeichnen, und seine vorzügliche 
Bewaldung ein malerisches Ansehen. Die herrliche Natur des Gebirges 
lockt einen zahlreichen Besuch von Fremden heran, setzt dadurch die Bevol— 
kerung in Nahrung und trägt nicht wenig zu dem regen Leben bei, welches 
sich rings am Fuße des Gebirges in einer Menge netter Städtchen und 
Flecken entwickelt. Während der Sommermonate werden diese Orte von 
einer ansehnlichen Zahl von Gästen belebt, die entweder wegen der anzie— 
henden Umgebungen längere Zeit darin verweilen oder nach den höheren 
Gebirgsgegenden, nach der Teufelsmühle auf dem Ramberge oder nach der 
malerischen Felsenpartie der Roßtrappe oder nach dem Brocken weiter ziehen. 
Einen allgemeineren und älteren Nutzen als durch seine den Fremden— 
verkehr anziehenden Schönheiten gewährt der Harz durch seinen Wald— 
reichtum. Zwar fehlt dieser dem höchsten Teile; allein gleich unter ihm 
steigen die Walder der abgehärteten und anspruchölosen Fichte empor, und 
bis zu 40 Meter gedeihen namentlich im Unterharze die herrlichsten Laub— 
wälder. Das Holz nimmt große Flachenräume ein, und der Waldbau bildet 
besonders in dem rauheren Oberharze, wo Nadelholz vorherrscht, eine der 
vorzüglichsten Sorgen und Arbeiten der Bevölkerung. Deun er ist nebst 
der Pflege des Weldegrundes fast die einzige Form des Anbaues, die bei 
der hohen Lage sicheren Ertrag gewährt. Daher hat daselbst auch vie Wald— 
kohlerei eine erhebliche Ausdehnung gewonnen, da durch sie der Brennwert 
des Holzes leichter sich nutzbar machen laäßt. 
Aber der augenfälligsie Zug im gesamten Leben des Harzes ist das 
berg⸗e und hüttenmäunnische Wesen. Das haben seine Blei- und 
Silbergruben, vorzüglich die Gegenden von Goslar, Klausthal, Zellerfeld, 
Andreasberg und Harzgerode veranlaßt. Daher findet sich dort eine große 
Zahl Anstalten, die sich auf den Bergbau beziehen; daher nehmen dort 
nicht bloß dampfende Kohlenmeiler, Waldarbeiten aller Art und die rein 
und harmonisch tönenden Glocken der Viehherden, mit denen die einsamen 
irten weit in die Wälder hineinziehen, sondern weit mehr noch die bunten 
bergmännischen Treibens unsere Aufmerksamkeit und Teil— 
nahme in Änspruch. Denn überall schwingt dort der Bergmann den Fäustel, 
schmilzt der braune Hüttenmann die dem Gebirgsschoße entnommenen Erze;
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.