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Zunãchst schloß er einen 9Näh—
rigen Waffenstillstand mit den ge⸗
fährlichen Ungarn. Damit begann
im ganzen deutschen Reiche eine
bessere Zeit, übergall ein reges und
thätiges Leben. Überall fing man
an, Häuser zu bauen und hier und
da eine Menge derselben mit einer
Mauer und einem Wassergraben zu
umziehen. Solch eine ummauerte
Stätte nannte man „Stadt“ oder
„Burg“ und ihre Bewohner ‚Bür⸗
ger“. Aber die Städte waren noch
leichter zu bauen, als Bewohner dar—
in zu finden; denn die Deutschen
liebten das Wohnen auf dem Lande
und sagten: „Sollen wir uns leben—
dig begraben lassen? Die Städte sind
nichts anderes als Gräber“. Da
befahl Heinrich, die Leute sollten
losen und je einer aus neunen,
den das Los träfe, sollte vom Lande
in die Stadt ziehen. Damit sie das
aber um so lieber thun möchten, gab
er den Städten viele Vorrechte, so
daß die Bürger nach und nach hinter
ihren Mauern viel freier wurden als
die Bauern, welche damals ihren
Edelleuten oder den Klöstern als Leib⸗
eigene dienen mußten. — Nun fing auch in den Städten einer an und
machte für alle die Kleider, ein anderer für alle die Schuhe, ein dritter
baute Häuser für die anderen; mit einem Wort: es entstanden die verschie—
denen Handwerker. Bis dahin hatte nämlich jeder sein eigener Schneiber,
Schuster, Maurer selbst sein müssen; und das ging gerade nicht sehr gut.
In den Städten ging's jetzt natürlich besser Und doch merkten es
die Städter noch immer nicht, daß sie es besser hatten. Als aber nach
neun Jahren die Ungarn wiederkamen und die Bauern ihr Vieh und
ihre sonstigen Habseligkeiten in die ummauerten Städte flüchten konnten,
wo die Ungarn nicht hineinzudringen vermochten, da jubelte alles dem
„Städteerbauer“ entgegen und freute sich seines Königs. Nun scharten
sich die mutigen Krieger wie ein Mann um den geliebten Heinrich, wel⸗
cher sie zur folgenreichen Schlacht mit den Worten entflammte: „Krieger,
sehet, dort glüht der Himmel blutigrot! Eure Habe ist's, die jetzt auflodertl
Was suchet ihr, wenn ihr umkehret und fliehet? Eure Hütten? Sie liegen
in Asche. Eure Weiber? Sie sind mißhandelt. Eure Kinder? Sie ind
ermordet. Euren Gott? Seine Altäre sind umgestürzt. Krieger, der Tag
der Vergeltung ist gekommen! Seid Männer und betet zu dem dort oben,
der Hülfe sendet in der Stunde der Not!“ — Gott sandte Hülfe; denn