Full text: [Teil 5 = Schuljahr 7 und 8, [Schülerband]] (Teil 5 = Schuljahr 7 und 8, [Schülerband])

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und keine fremden Treiber dich kreiben, wie man Vieh mit dem 
Stecken treibt. 
Dieses Vaterland und diese Freiheit sind das Allerheiligste auf 
Erden, ein Schatz, der eine unendliche Liebe und Treue in sich ver 
schließt, das edelste Guk, das ein gutex Mensch äuf Erden besttzt und 
zu besthen begehrt. Ernst Moritz Arndt. 
105. Deutschland. 
1. Deutschland gehört zu den schönsten Ländern, welche die Sonne 
in ihrem ewigen Laufe begrüßt. Unter einem gemäßigten Himmel 
gelegen, ebenso unbekannt mit der sengenden Luft des Südens wie 
mit der Erstarrung nördlicher Gegenden, bietet es die größte Ab— 
wechselung, die reichste Mannigfaltigkeit. Köstlich für den Anblick, 
erheiternd und erhebend für das Gemüt, bringt unser Vaterland 
alles hervor, was der Mensch zu seiner Erhaltung und Förderung 
bedarf, ohne ihn zu verweichlichen, zu verhärten, zu verderben. Der 
Boden ist zu jeglichem Anbau fähig. Hier scheint sich die befruch— 
tende Kraft gesammelt zu haben, die dort versagt ward. Unterhalb 
der bleibenden Schneedecke der Alpen dehnen sich die herrlichsten 
Weiden aus, von der Wärme doppelt belebt, die an jenen wirkungs— 
los vorüberging. An der kahlen Felswand zieht sich ein üppiges Tal 
hin. Neben Moor und Heide, wo nur die bleiche Binse und dornige 
Brombeerstaude grünt, und die menschlichem Fleiß nichts gewähren, 
als die magere Frucht des Buchweizens oder des Hafers, erfreuen 
das Auge des Menschen die kräftigsten Fluren, geeignet zu den 
schönsten Saatfeldern und zu den herrlichsten Erzeugnissen des Garten— 
baues. Fruchtbäume prangen in unermeßlicher Menge und in jeg— 
licher Art, vom sauern Holzapfel bis zum lieblichen Pfirsich. Hoch 
auf den Bergen des Landes erhebt unter Buchen und Tannen die 
gewaltige Eiche ihr Haupt zu den Wolken empor und blickt über 
Abhänge und Hügel hinweg, die den köstlichen Wein erzeugen, die 
Freude der Menschen, gesucht und gewünscht von hohen wie von 
geringen. 
2. Kein reißendes Tier schreckt, kein giftiges Gewürm droht, kein 
häßliches Ungeziefer quält. Aber Überfluß gewährt das Land an 
nützlichem Vieh, an kleinem wie an großem, für des Menschen Arbeit, 
Zwecke und Genüsse. Das Schaf trägt Wolle für das feinste Ge—
	        
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