— 167 —
Mag in wildem Schwanlken
Voli um Volk vergehn,
du bleibst feste stehn,
Deutschlands Stärke wird nicht wanken!
Gottfried Kinkel (nach Walter von der Vogelweide.)
B. Aus der weiten Welt.
120. Wanderlied.
. Erwacht, erwacht! Schon dampft das Tal,
schon taucht empor im Morgenstrahl
ein Berghaupt nach dem andern.
O Cust, wenn rings die Welt noch schweigt,
nur jubelnd eine Lerche steigt
in goldner Frühe zu wandern!
2. Die ührenfelder wogen sacht,
es hebt sich das Cand aus den Schleiern der Nacht,
ein prangender Frühlingsgarten.
Aus wallenden Nebeln blitzt schimmernd der See,
und drüben leuchten von waldiger Höh
der Felsburg ragende Warten.
3. „Hol über, Freund Fährmannl“ — Schon gleitet der Kahn
dahin auf der glitzernden Wasserbahn,
auf dunkel smaragdenem Grunde.
Die Nebel steigen im Morgenwehn,
und rings an den blühenden Ufern gehn
die Glocken in weiter Runde.
4. Wir stoßen zum Strande, wir steigen hinan,
hinan durch den dunkeln, den schweigenden Tann,
die Trümmer der Waldburg zu grüßen.
O kuhnes Begehren, o wonniges Graun,
vom Turm in die schwindelnde Tiefe zu schaun,
die rauschenden Wipfel zu Füßen!
5. Empor in die Berge, so licht und so freil
Empor an dem tosenden Waldbach vorbei,