etwa 10000 qm und eine Höhe von etwa 150 mm. Vor jeder Pyramide stand
ein Tempel, und in ihrer Mitte war die Grabkammer ihres Erbauers. Reli—
giösen Zwecken diente auch ihre Schrift, die Hieroglyphen, d. h. heilige Bilder.
Sie bezeichneten nämlich ursprünglich ein Ding durch sein Bild und eine Tätig—
keit oder Eigenschaft durch das Bild eines Wesens, an dem sie zu bemerken
war, z. B. rollen durch ein Rad, Mut durch einen Löwen. Später hatten sie
aber auch eine Lautschrift. Mit dieser Schrift bedeckten sie die Hüllen der
Mumien, die Wände der Grabkammern und Tempel und die Seitenflächen
spitzer Säulen, der Obelisken; denn sie wollten die guten Taten der Verstorbenen
aufzeichnen, damit sie beim Totengerichte nicht vergessen würden.
Das Volk zerfiel in verschiedene Stände: Priester, Krieger, Handwerker,
Kaufleute und Ackerbauer, indem der Sohn immer wieder den Beruf des Vaters
ergriff. Gewerbe und Handel stand bei den Ägyptern in hoher Blüte. Sie
woben feine Gewebe aus Baumwolle und Wolle, die sie mit Purpur und
anderen glänzenden und dauerhaften Farben färbten; sie schmiedeten aus Eisen
Waffen und feine Geräte und aus Gold und Silber die herrlichsten Schmuck—
sachen, und sie fertigten Ziegel und formten aus Ton und Glas die kostbarsten
Gefäße, die sie mit feinen Bildern verzierten.
Regiert wurde das Land von Königen, den sog. Pharaonen, mit Hülfe
zahlreicher, wohlgebildeter Beamten von verschiedenem Range, es gab z. B. Feld⸗
messer, Steuerbeamte, Richter u. a. Die ältesten Pharaonen wohnten in Memphis
in Unterägypbten, die späteren in Theben in Oberägypten. Als ältester König
wird Menes, der Gründer von Memphis, genannt, er soll um 3800 regiert
haben. Tausend Jahre später herrschte Cheops, der die größte Pyramide ge—
baut hat. Der Pharao der Bedrückung war Ramses II, um 1320 v. Chr.
Unter Sanherib begannen die Assyrer die Pharaonen zu bedrängen, und dessen
Nachfolger machte Ägypten zu einer assyrischen Provinz. Psammetich aber ver⸗
jagte die Assyrer wieder, und sein Nachfolger Necho drang nach seinem Siege
über den König Josia von Juda bei Meggiddo 608 bis zum Euphrat vor.
Der Sohn des Cyrus, Kambyses, unterwarf Ägypten den Persern (525), diesen
entriß es Alexander der Große. Dann war das Land wieder selbständig, bis
es eine römische Provinz wurde. Emil Rünoldt.
237. Pharao.
1. An dem Roten Meer mit bekümmerter Seel',
mit der Stirn im Staube, lag Israel.
Vor ihnen der See tief flutender Born
und hinten des Pharao klirrender Zorn:
„Jehovah, erbarme dich meiner!“
2. Und Moses schlug mit dem Stab in den Schwall:
Da türmte der Herr die Fluten zum Wall,
und das Volk des Herrn durch die Gasse zog,
und auf beiden Seiten stand das Gewog',
und drüben fehlte nicht einer.
3. Und Pharao kam an das Ufer gebraust,
auf der Lippe den Grimm und das Schwert in der Faust;
sein strahlendes Heer, weit kam's gerollt,
und Roß und Reiter war eitel Gold!
Nun, König der Könige, rette!
4. Und hinab in das Meer mit Wagen und Troß!
Doch vornen sprengte des Todes Roß,
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