Full text: Zweites Lesebuch für die Oberstufe (Teil 6, [Schülerband])

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D. Geographische Bilder aus dem deutschen Vaterlande. 
wonnen. Zwar ließen die Solquellen auf das Vorhandensein von 
Steinsalzlagern schlieben, und wiederholte Bohrversuehe be 
stätigten auch die Vermutung; aber erst 1856 stieb man nach 
langwieriger, mühevoller Arbeit in einer Tiefe von 2566 in auf ein 
gewaltiges Steinsalzlager, dessen ungeahnte Ausdehnung die gröbte 
Verwunderung erregte. Ahnliche Bohrversueche im benachbarten 
Anhalt hatten nicht minder glücklichen Erfolg. Hier wurde, nur 
1km von den preubischen Schächten entfernt, ein Bergwerk er- 
richtet, das den Namen Leopoldshall erhielt. 
2. Jahrhunderte lang hatte in diesen Lagern das Salz in der 
Erde begraben gelegen, als der Mensch anfing, es wieder zutage 
zu fördern. Jahrtausende aber sind zur Bildung der gewaltigen 
Salzmassen erforderlich gewesen. Einst waren sie in Waser 
gelöst. Das Wasser verdunstete, die aufgelösten Salze schlugen 
sich zu Boden und bildeten Schicht auf Schicht. 
3. Bei Stabfurt wird das Steinsalz gegenwärtig ausschlieblich 
auf der untersten, 330 m mächtigen Schicht in wagerechten 
Gungen („Strecken?“) abgebaut. Dabei bleiben, um den Betrieb 
gefahrlos zu machen, in bestimmten Entfernungen „Strebepfeiler“ 
stehen. Uberall sind zur Verbindung der einzelnen Schächte 
Schienengeleise gelegt, die bis vor die Arbeitsplätze führen, und 
auf denen Förderwagen, durch Arbeiter oder Pferde in Bewegung 
gesetzt, die Salze innerhalb des Bergwerks fortschaffen. Zutage 
gefördert werden dieselben dann in Körben, welche die Füllung 
zweier Wagen von je 650 kg auf einmal aufnehmen. 
Oben wird das Steinsalz entweder in Stücken sofort verladen 
oder vorher in Mühlen, die groben Kaffeemühlen gleichen, zu 
Pulver gemahlen. Nach dem Grade der PFeinheit unterscheidet 
man drei verschiedne Sorten. Das weniger gute Salz dient als 
Viehsalz zur Fütterung verschiedner nützlicher Haustiere, welche 
nach dessen Genub sowohl eine gröbere Freb-, wie auch Arbeits- 
lust entwiekeln; auch zu Lecksteinen wird es geformt. In groben 
Mengen wird das Steinsalz den Fabriken zugeführt, um der Soda— 
und Seifenbereitung, der Gerberei, dem Glashüttenbetrieb u. a. 
zu dienen. 
4. Aber die Grobartigkeit des Stabfurter Salzreichtums be— 
ruht nicht allein auf den mächtigen Lagern des Steinsalzes, son- 
dern der Wert der Werke gipfelt heutzutage besonders in der 
Ausbeutung der sogenannten Kali-oder Abraumsalze. Nach 
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