Friedrich Barbarossa.
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5. Der Staub wallt auf; der Zufschlag dröhnt; es naht der
Waffen Klang: „Daß Gott! Die Berrn verderben mir den ganzen
Vogelfang!
4Ei nun! ⸗ Was giebt's? — Es hãlt der Troß vorm Herzog
plotzuch an. Berr Heinrich tritt hervor und spricht: „Wen sucht ihr
serrn Sagl an!
¶Da schwenken sie die Sähnlein bunt und jauchzen: „Unsern
Ferrn! — Boch lebe Kaiser Zeinrichl — HBoch des Sachsenlandes
Stern!
8. Dies rufend, knien sie vor ihm hin und huldigen ihm still
und rufen, als er staunend fragt: „'s ist deutschen Reiches Will!*
9. Da blickt Zerr Beinrich tief bewegt hinauf zum Himmels⸗
zelt: „Du gabst mir einen guten Sang! — Berr Gott, wie
Dir s gefalltle
190. fiedrich Barbarossa.
In der Mitte von Schwaben erhebt sich der Hohe Staufen,
ein kegelförmiger Berg. Hier stand einst die Stammburg eines berühmten,
deutschen Kaiserhauses, das den Namen Hohenstaufen führt. Jetzt
sind die Trümmer der alten Heldenburg mit Gras und Disteln über⸗
wachsen. — Im Jahre 1152 wählten die deutschen Fürsten einstimmig
unter lautem Zuruf des Volkes den Herzog Friedrich aus dem Hause
der Hohenstaufen zum Kaiser. Friedrich stand damals in der Fülle der
Manneskraft. Hohe Gestalt und Schoͤnheit zeichneten ihn aus. Sein
Haar war blond, und seine Wangen waren von Jugendfrische gerötet.
Wegen seines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa,
d. h. Rotbart. Im Grauen der Morgendämmerung besuchte er die
Kirche, um den Tag mit Gebet zu beginnen. Vor allem meinte er, ein
Kaiser habe sein Amt von Gottes Gnaden. Es sei ihm aufgetragen,
Recht und Gerechtigkeit zu handhaben. Wer den Bösen schone, der schade
dem Guten.
2. Zu seiner Zeit gab es in Deutschland Zwiespalt genug. Die
Fürsten stritten untereinander und verlangten vom Kaiser, er solle regieren,
bie es ihnen gefiel. Da beschloß Friedrich, das Kaisertum wieder stark
zu machen an Macht und Ehren, wie es zu Karls des Großen Zeit ge—
besen war. Die Raubritter am Rheine ließ er seinen Arm fühlen. Ihre
Burgen zerstörte er und schaffte im Deutschen Reiche Ruhe und Sicher—
heit. Gesandte aus allen Ländern Europas huldigten ihm im Namen
jhrer Fürsten.