Full text: Zweites Lesebuch für die Oberstufe (Teil 6, [Schülerband])

Drei deutsche Helden. 
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ist. Wenn ich Ihnen dafür meinen Dank ausspreche, so weiß ich aber 
auch, wem ich diesen Erfolg verdanke, und das sind Sie. Wenn ich den 
Weg nachgehe, den dies Werk gegangen ist seit unsrer ersten Unterredung 
auf Babelsberg, bis es nun vollendet ist, so sieht man recht klar, wie das 
Schicksal die Menschen zusammenfügt, um etwas Großes zu schaffen. 
Empfangen Sie also nochmals meinen herzlichen und tiefgefühlten Dank 
für alles, was Sie in den acht Jahren mit Hintansetzung Ihrer Ge⸗ 
sundheit geleistet haben, um dies so nötige Fiel endlich zu erreichen! 
Mit treuester Dankbarkeit 
Ihr 
Rönig Wilhelm.“ 
Alles, was Herr von Roon bis dahin geleistet hatte, wurde aber noch 
durch die Thätigkeit in den Schatten gestellt, die er gelegentlich der Mobil⸗ 
machung des norddeutschen Heeres gegen Frankreich entfaltete Im Monat 
August 1870 standen nicht weniger als 1183 000 Mann gegen Napoleons III. 
Heere kampfbereit. 
Dem treuen Diener des Kaisers fehlte der kaiserliche Dank seines Herrn 
nicht. Am Tage des Einzuges der Truppen in Berlin (am 16. Juni 1871) 
wurde Roon in den erblichen Grafenstand erhoben, und zu Weihnachten schrieb 
ihm Kaiser Wilhelm J. bei Übersendung seiner Bronzebüste: 
„Ich muß am Schlusse des Jahres, das nun nach zwei blutigen 
Jahreskämpfen einen ruhmvollen Frieden brachte, der Hand gedenken, 
welche die Waffen schärfte mit geübtem Blick und unermüdlicher Aus⸗ 
dauer, mit der Preußens Heer überall siegte und unvergängliche Lor⸗ 
beeren sich und dem Vaterlande erkämpfte. Empfangen Sie als ein 
Zeichen meiner innigsten Dankbarkeit am heutigen Weihnachtsfeste die 
Züge dessen, der nie aufhören wird, sich Ihrer Mühe zu erinnern! 
Ihr dankbarer und treu ergebener 
Wilhelm.“ 
Am 1. Januar 1873 ernannte ihn Kaiser Wilhelm zum General— 
Feldmarschall; im September desselben Jahres verlieh er ihm den Schwarzen 
Adlerorden in Brillanten. 
Schwere kbrperliche Leiden zwangen den Minister von Roon, im De— 
zember 1873 seine Entlassung zu nehmen; am 23. Februar 1879 starb er. 
Zwei Tage vorher hatte er zum letztenmal den Besuch seines Kaisers 
erhalten, der seinem treuen Diener die Dankbarkeit bis zum letzten Atem— 
zuge bewahrte. 
Aus: „Ergünungen z. Sem. Cesebuche“.
	        
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