Der Staat als Foͤrderer der Wohlfahrt.
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39. Der Staat als Pörderer der Wohlfahrt.
. Ihr seht eure Eltern und eure Nachbarn jeden Tag tüchtig
arbeiten, den einen hier, den andern dort. In ganz derselben
Weise sind alle erwachsenen Menschen bemũht, sich die Mittel
zu verdienen, deren sie zur Erhaltung des Lebens für sich und die
lhrigen bedürfen. Der gebildete Mensch aber wird mehr verdienen
als der unwissende; denn heutigestags gehören zu jeder Arbeit
gröbere oder geringere Kenntnisse. Ein höher gebildetes Volk
wird durch seine Arbeit mehr und Besseres leisten, als ein minder
gebildetes. Daher mußß der Staat von der größern Bildung seiner
Einwohner Vorteile haben und sein Reichtum, sowie seine Kraft
mũssen mit dem Vermögen und der Tüchtigkeit seiner Bewohner
wachsen. Der Staat muß also bemũht sein, die Ausbildung des
Volkes in allen Kenntnissen und Fertigkeiten, welche für das Leben
notwendig sind, zu fördern; er ordnet deshalb an, dab alle Kinder
mindestens acht Jahre hindurch die Volksschule besuchen müssen.
In Fortbildungsschulen wird die Ausbildung des heranwachsenden
Geschlechts fortgesetæzt, und zwar geschieht dies mit Rũcksicht auf
den besonderen Beruf, dem sich die jungen Leute zuwenden
wollen. Die Kenntnisse, welche die Volksschule dem Menschen
giebt, reichen aber für viele verantwortungsvolle Berufsarten nicht
aus; deshalb hat der Staat für künftige Lehrer die Seminare, für
RKaufleute die Handelsschulen, für Bergbeamte die Bergschulen, für
manche Gewerbe die Gewerbeschulen ins Leben gerufen. Eine
umfangreichere allgemeine Bildung gewähren die Gymnasien oder
Lateinschulen und die Realschulen. Wer der Menschheit einst
als Geistlicher oder Arzt, Richter oder Rechtsgelehrter, Sprach-
oder Naturforscher nüũtzen will, hat auch einige Jahre die Hoch-—
schule oder Universität zu besuchen. Andre Hochschulen sorgen
für die gründliche wissenschaftliche Ausbildung der Forstbeamten
Tierãrzte, Landwirte, Baumeister u. a. m So vwird in jeder
ziehung vom Staate dafür Sorge getragen, daß das heranwachsende
Geschlecht einst im stande sei, seine Aufsgaben in der besten
Weise zu lösen.
2. EFreilich, alle Weisheit und die größte Kunstfertigkeit
reichen nicht aus, den Menschen zu einem sittlich reinen Leben