Full text: [Oberstufe, [Schülerband]] (Oberstufe, [Schülerband])

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den Gebäuden eine allgemeine Treibjagd auf denselben abgehalten 
wird. Sämtliche Buben, Knechte und Mägde bewaffnen sich mit 
Knütteln und Besen und werden ringsherum aufgestellt, während 
andere in den Ställen klappern und mit den Hunden nach dem 
„Ubelthäter“ umhersuchen. Nur wie durch ein Wunder entgeht 
der Iltis diesmal der Gefahr, indem er wohlweislich nicht flüchtet 
und sich erschlagen läßt, sondern, da er dort den Hinterhalt be— 
merkt, schleunigst in einem Heuschober sich tief vergräbt und das 
Ende der Jagd ruhig abwartet. Dann schleicht er sehr behutsam 
nach Hause und richtet jetzt seine Ausflüge stets nach dem Felde zu. 
Auf einem mit Hafer bestellten Acker findet er eine ganze 
Mäuseansiedlung, und während der Landmann unbedachterweise 
in den Ställen noch immer Fallen und Tritteisen nach ihm auf— 
stellt, kratzt der Iltis nach und nach mehrere Hundert Mäuse aus 
der Erde. Allerdings muß auch zuweilen einmal ein Lerchennest 
und dergleichen mit unterlaufen; doch Mäuse, Ratten, Schnecken, 
Würmer und schädliche Kerbtiere aller Art bilden stets seine haupt— 
sächlichste Nahrung. Auch Schlangen, z. B. Kreuzottern über— 
wältigt er und verzehrt sie, ohne Schaden zu nehmen. 
An einem lauen Sommerabend bietet sich uns ein bemerkens— 
wertes Schauspiel. Der Bauer hat ein schönes Weizenfeld gemäht 
und die goldenen Garben in Mandeln zusammengestellt. Noch bei 
hellem Licht, schon am Spätnachmittage, sehen wir dort etwas sich 
regen und finden den Kornräuber Hamster in voller Thätigkeit. 
Niemand stört ihn, und so läßt er es sich denn auch recht wohl 
sein, indem er die schönen Garben auf das unverschämteste ver— 
wüstet. Immer greift er nach den vollsten und dicksten Ähren, 
reißt auch andere herab, wirft sie fort und trampelt sie in die 
Erde. Endlich hat er seine Backentaschen so vollgestopft, daß er 
sich kaum rühren kann, und wankt nun schwerfällig nach Hause. 
Doch er ahnt es nicht, daß seine Stunden gezählt sind, daß ein 
strenger Richter schon im Begriff ist, ihm das Diebeshandwerk für 
alle Zeit zu legen. Während er so behaglich angewäckelt kommt, 
springt hinter dem Dornbusch plötzlich Meister Ilus hervor, packl 
ihn, ehe er zur Besinnung kommt, an der Kehle und hat den Un— 
beholfenen in wenigen Augenblicken erwürgt. Der Iltis weiß jetzt 
aber wohl, daß der Hamster hier nicht allein sein Wesen getrieben, 
sondern daß auch dessen Weib und Kinder in der Nähe sein müssen. 
Da wird nun fleißig aufgelauert und umhergeschnüffelt. Ünd 
richtig, eines Abends findet er dann auch den Hamsterbau; doch 
als er hier endlich das Weibchen überrascht, indem sie hervorkommt, 
um auf Raub auszugehen, hat er mit ihr einen weit härtern Kampf
	        
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