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Wuchsen an Macht hinaus die Babylonier und die Assyrier.
Schon in grauer Vorzeit entstand im unteren Mesopotamien, das wie
Ägypten von wunderbarer Fruchtbarkeit ist. eine Anzahl von Stadt-
Staaten, deren wichtigster der von Babylon (Babel, Stadt des
Gottes Bel) war. Die mächtige, schon in der Bibel genannte Stadt,
die an beiden Ufern des Euphrat unfern der Stelle lag, wo sich
ihm der Tigris zum erstenmal nähert, trieb ausgedehnten Handel,
8000. und ihre Kunst- und GeWerbetätigkeit war sehr groß. Um 2000
gelang es dem babylonischen König Hammurabi, das ganze weite
Land am Unterlauf der beiden großen Ströme zu einem starken
Staate zu machen. Hammurabi war einer der größten Herrscher des
Altertums, und er brachte das Reich zur schönsten Blüte. Noch lange
nach seinem Tode bestand es mächtig und angesehen fort; dann aber
erwuchs ihm ein gefährlicher Gegner in Assyrien. Der Staat der
Assyrier, die in ihrer Sprache und ganzen Kultur sehr eng mit den
Babyloniern verwandt sind, war nördlich von Babylon im Tal des
Tigris entstanden. Weiter und weiter dehnte er im Laufe der Zeit
seine Macht aus und unterwarf nach langen Kämpfen im 8'. Jahr-
hundert auch Babylonien und dann unter dem König Sargon II.
720. (um 720) das Reich Israel (722; vgl. § 6). Bald darauf wurde
Nrinve am rechten Tigrisufer, als dessen Erbauer die Sage den
Ninus, den Gemahl der Semrrämis nennt und das schon einmal
in sehr früher Zeit der Sitz der assyrischen Herrscher gewesen war,
die glänzende Hauptstadt des assyrischen Reichs, das im 7. Jahr-
hundert fast das ganze Morgenland beherrschte und sich für einige
Zeit auch Ägypten Untertan machte (§ 5). Dann aber verfiel es,
und im Jahre 606 zog der Mederkönig Kyäxares mit starker
Heeresmacht vor Ninive, belagerte und zerstörte es. Das eroberte
Reich teilte er mit Nabopolassar, dem Gründer des neubaby-
tonischen Reichs. Gleich darauf, unmittelbar vor Nabopolassars
Tod, besiegte dessen ruhmreicher Sohn Nebukadnezar II. den
König Necho ll. von Ägypten (§ 5), der das assyrische Reich ebenfalls
angegriffen hatte, bei Karkemisch nahe dem Euphrat, 605 v. Chr.
Dieser Nebukadnezar machte nun Babylon zum herrschenden
600. Reich in Vorderasien und unterwarf 586 auch Juda (§ 6). Wie
alle bedeutenden Herrscher Babyloniens und Assyriens großartige
Baudenkmäler errichtet haben, so hat auch er es getan: vor allem
schmückte er seine von gewaltigen Stadtmauern umgebene Hauptstadt