Full text: [Oberstufe, [Schülerband]] (Oberstufe, [Schülerband])

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lassend, daß die Anwohner fast gar nichts mehr davon gewahr 
werden; nur wer in später Stunde um 12-2 Uhr nachts noch 
wacht, wird dessen inne, weil dann Pausen eintreten, und von daͤ 
an bis etwa 5 Uhr kann man durchs Ohr die einzelnen Wagen 
unterscheiden, und die inzwischen eintretende Ruhe und Stille ist 
das Auffallende, das Getöse dagegen das Gewohnte. 
20. Der Dom zu Köln. 
(Nach Herchenbach.) 
Der Dom zu Köln ist unstreitig die merkwürdigste und herr— 
lichste unter allen Kirchen Deutschlands. Der Grundstein zu diesem 
Riesengebäude wurde im Jahre 1248 unter dem Erzbischof Konrad 
von Hochstetten gelegt. Das große Vermögen dieses Erzbischofs, 
sowie der damalige Reichtum der Stadt Köln machten den Beginn 
eines so großartigen Werkes möglich; auch brachten unzählige Pilger, 
die aus entfernten Gegenden zur Verehrung der heiligen drei Könige 
dorthin wallfahrteten, zum Bau des VDomes große Geldsummen 
zusammen. Im Jahre 1822, also 74 Jahre nach der Grund— 
steinlegung, war das Werk so weit gefördert, daß der Chor ein— 
geweillt werden konnte. Von nun ab geriet der Bau ins Stocken, 
und der neuesten Zeit blieb es vorbehalten, denselben seiner Voll— 
endun; entgegenzuführen. Der hochherzige König Friedrich Wil— 
helm 1 hatte sich dieses erhabene Ziel gesetzt. In Gegenwart 
vieler Fürsten legte der edle König im Jahre 1842 den Grund— 
stein zum Weiterbau, forderte in ergreifenden Worten zur Foͤr— 
derung des großen Werkes auf und wies zu diesem Zwöcke jaͤhr— 
lich 50000 Thaler an. Unter ihm und andern Fürsten that sich 
das Volk in Vereinen zusammen, und es flossen überaäͤll her 
reichliche Beisteuern. Seitdem ist das Werk unter Leitung treff— 
licher Baumeister in überraschender Weise gediehen und vollendet 
worden. 
Der Dom ist in der Form eines Kreuzes erbaut; seine Länge 
betruͤgt 156 mm und seine Breite 72 m. Das Gewölbe wird von 
100 Säulen getragen, die in vier Reihen nebeneinander stehen, und 
von denen die der mittleren Reihen nahezu 10 m im Ümfange 
haben. Die innere Höhe des Domes ist 50 m. Alles strebt in 
diesem wunderbaren Golteshause aufwärts, sowohl die mächtigen 
Säulen als auch die Wölbungen der Decke und die Spitzbogen— 
fenster; alles lenkt den Blick nach oben. Das Innere gleicht einem 
Walde von schlanken Stämmen, die in der Höhe ihre Äste zu 
einem Gewölbe von Zweigen und Blättern vereinigen. Von außen 
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