Full text: [Theil 2, [Schülerband]] (Theil 2, [Schülerband])

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lockend aus, und es war im Monat Januar. Béim Anblick der 
— 
er sebr, sie 2u genieszen. Der Kammerdiener Wolter sagte: 
Rönigliche Hoheit, sie sollen fünf Thaler kKosten, denn es ist 
eine grosze Seltenheit in dieser Jahreszeit. 
94 rief verwundert der Prinz, eine Hand voll Kirschen 
fünf Thaler? — Rasch und entschieden drehte er sich um und 
sagte fest: Teh mag sie nieht! Und der Gärtnerbursche ent- 
fernte sich mit seinen Kirschen. 
Wenige Stunden später lies- sich ein Bürger und Schuh- 
machermeéister aus Potsdam melden. 
Wolter, hören Sie doch, was der Mann will! sagte der Prinz. 
Wolter ging und kam dann mit dem Bescheideé zurück, der 
arme Manun habe lange und schwer am Nervenfieber darnieder 
gelegen; er sei dadurch sehr zurückgekommen und bedürfe, um 
sSich Leder anzukaufen, damit er sein Geschaft wieder beginnen 
und sich und den Seinen das tägliche Brot wieder verdienen 
kônne, z2wanzig Thaler. Er nahme, fuhr Wolter fort, seine 
Zuflucht in seiner Noth zu dem milden Herzen des Kronprinzen 
und bitte um die zwanzig Thaler. 
Wie viel habe ich noch in meiner Kasse? fragte der junge 
Prinz, dem eben die ersten Kirschen zu theuer gewesen waren, 
mit dem Ausdrucke des Mitleids in seinen Zügen. 
Noch funfzig Thaler, sagte Wolter. 
O, da Kann ich ja noch helfen! rief freudig der Prinz. 
Geben Sie ihm die zwanzig Thaler in meinem Namen, und 
sagen Sie ihm, ich wünsche ihm viel Glück dazu! 
Prfreut und tief gerührt empfing der Handwerkswann die 
Gabe, der es nicht ahnen konnte, wie kaum eérst der Prinz die 
knabenhafte Naschhaftigkeit überwunden und hier das vierfache 
so freudig dahin gab, um in Liebe zu helfen. Er sprach den 
innigen Wunsch aus, dem Rronprinzen persönltieh danken zu 
dürfen. Wolter meldete dies. Nicht doch, erwiederte der Prinz, 
das würde ja den armen Mann nur beschämen! 
58. die Sternseherin Cise. 
Matthias Clandiua. 
Zueret in:] Asmus omnis aua secum portans oder Samtl. Worke des Wandsheekor Boten. 
Vit. Th. Wandebeck Auguet 1803. 8. 808. 
1. Ich sehe oft um Mitternacht, 
wenn ich mein Werk gethan, 
und niemand mehr im Hause wacht, 
die Stern' am Himmel an. 
2. Sie gehn da, hin und her zerstreut 
als Lämmer auf der Flur, 
in Rudeln auch und aufgereiht 
wie Perlen an der Schnur,
	        
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