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„O Gärtner, daß du grausam wie ein Feind
So schmerzlich tiefe Wunden mir geschlagen!
2. Nun muß ich trauern in den goldnen Taaen,
Wo Erd' und Himmel sich zum Fest vereint;
Und hab' es doch so treu mit dir gemeiut
Und wollte dir die schönsten Trauben tragen."
3. Der Gärtner sprach: „Du mußt dich still bescheiden
Und auch im Schmerz vertrauen meiner Pflege;
Tenn was zmn Heil dir dient, weiß ich allein.
4. Ich mußte deinen üpp'gen Wuchs beschneiden,
Damit in dir gedrängte Kraft sich rege,
Und um so reicher mög' die Frucht gedeihn." I. Sturm.
121.
Als noch verkannt und sehr gering
Unser Herr auf der Erde ging.
Und viele Jünger sich zu ihm fanden.
Die sehr selten sein Wort verstanden,
5. Liebt' er sich gar über die Maßen,
Seinen Hof zu halten auf der
Straßen,
Weil unter des Himmels Angesicht
Man immer besser und freier spricht.
Er ließ sie da die höchsten Lehren
io. Aus seinem heiligen Munde hören;
Besonders durch Gleichnis und
Exempel
Macht' er einen jeden Markt zum
Tempel.
So schlendert' er in Geistesruh'
Mit ihnen einst einem Städtchen zu,
i5. Sah etwas blinken auf der
Straß',
Das ein zerbrochen Hufeisen was.
Er sagte zu Sankt Peter drauf:
„Heb doch einmal das Eisen auf!"
Sankt Peter war nicht aufgeräumt,
20. Er hatte so eben im Gehen ge¬
träumt
So was vom Regiment der Welt,
Was einem jeden wohlgefällt;
Denn im Kopf hat das keine
Schranken,
Das waren so seine liebsten Ge¬
danken.
25. Nun war der Fund ihm viel
zu klein.
Hätte müssen Krön' und Zepter sein;
Aber wie sollt' er seinen Rücken
Nach einem halben Hufeisen bücken?
Er also sich zur Seite kehrt
go. Und tut, als hätt' er's nicht
gehört.
Der Herr nach seiner Langmut
draus
Hebt selber das Hufeisen auf
Und tut auch weiter nicht der¬
gleichen.
Als sie nun bald die Stadt er¬
reichen,
35. Geht er vor eines Schmiedes Tür,
Nimmt von dem Mann drei Pfennig
dafür.
Und als sie über .den Markt nun
gehen.
Sieht er daselbst schöne Kirschen
stehen.
Kauft ihrer so wenig oder so viel,
io. Als man für einen Dreier geben
will.
Die er sodann nach seiner Art