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5- Die Treue, die Ihr rühmlich uns bewährt,
Auch unsrem vielgeliebten Sohne weihn.
Ein anderes Geschäft von Wichtigkeit
Versanunelt hier uns in dem Saal des Reichs.
Auf öfteres Ersuchen unsrer Frau,
10. Der Kaif'riu Gisela, und unsres Sohns,
Des jetzt gekrönten Königes, sowie
Nach dem zuvor mit Euch gepfloguen Rat,
Am meisten doch nach unsres Herzens Drang,
Beschlossen wir, mit unsrem Stiefsohn Ernst,
iS. Der nach des Reiches Spruch gefangen lag,
Uns wieder zu befrieden, ihn durchaus
In Würden und in Ehren herzustellen.
Und darum haben wir den heut'gen Tag,
Als einen freudenreichen, auserkiest,
20. Dem Fürsten das verwirkte Fahnenlehn
Des Herzogtums von Schwaben neuerdings
Vor offner Reichsversammlung zu verleihn.
Der Anlaß friiherer Mißhelligkeit,
Der Zweifel wegen des Burgundschen Erbes,
25. Fiel weg, nachdem der König Rudolf sich
Entschieden und den alten Erbvertrag,
Den er mit Kaiser Heinrich abgeschlossen,
Auf unsere Person bestätigt hat.
Da Ihr, mein Sohn, bei dieser Abkommnis
30. Euch zu beruhigen uns angelobt
Durch förmlichen versiegelten Verzicht,
So haben wir, willfährig unsrerseits,
Den Lehensbrief auf Schwaben ausgestellt
Und nehmen jetzo, wenn es Euch beliebt,
35. Sogleich die feierliche Handlung vor.
Ern st.
Ich trete vor den kaiserlichen Thron
Und bitte nach Gebühr, daß Eure Huld
Von neuem mit des Reiches Fahnenlehn,
Dem Herzogtum von Schwaben, mich belehne.
K n n r a d.
io. Aus kaiserlicher Machtvollkoinmenheit
Ergreif' ich Schwabens Herzogsfahne, die
Nach altein Recht und Kriegsbrauch in den Schlachten
Des deutschen Reichs das Vordertreffen führt,
Damit du, Ernst, der zweite dieses Namens,
45. Belehnet werdest mit dem Herzogtum