II E. Die deutschen Kolonien. 129
baragebiet) erzeugen Kautschuk, Sisalhanf (Bild 36), Baumwolle und
Kaffee: Erträgnisse, die neben Häuten und Fellen sowie Kopra die wich⸗
tigsten Ausfuhrgegenstände unserer ostafrikanischen Kolonie bilden. Bau⸗,
Nutz- und Edelhölzer liefern die Wälder des Gebirgsrandes. Gesunde und
ertragfähige, daher zur dauernden Ansiedlung Weißer geeignete Gebiete
finden sich in den Gebirgslandschaften und manchen hochgelegenen Teilen
des Innern.
Nicht zuletzt wird die Zukunft Deutsch-Ostafrikas von der weitern Ent—
36. Sisalpflanzung in Deutsch-Ostafrika.
Die Sisalagave ist, wie alle Agaven, ein Gewächs der heißen, trockenen Gebiete und mit magerem Boden
zufrieden. Das Hinterland von Sindi und das Steppenvorland Usambaras sagen ihr besonders zu. Ihr Anbau,
das Schneiden der Blätter, das Auspressen der Fasern ist weder kostspielig noch mühselig. Nachdem die
Faser dann gewaschen und getrocknet ist, wird sie verpackt und versendet. Der Sisalhanf — nach seinem früheren
Ausfuhrorte Sisalin Ylatan so genannt — findet in der Seilerei ausgedehnte Verwendung.
wicklung des Bahnnetzes abhängig sein. Die Mittellandbahn von Daressa—
lam über Tabora hat vor kurzem den Tanganjika-See bei Kigoma erreicht;
daneben gibt es noch die Nordbahn Tanga⸗Neu⸗Moschi. Weitere Bahnbauten
sind hier — wie in allen deutsch⸗afrikanischen Kolonien — in Aussicht genommen.
Vorzügliche Verkehrsstraßen in einem Gebiete mit zahlreicher Bevölkerung stellen
die großen innerafrikanischen Seen dar. Der Viktoria-See öffnet einen
Wasserweg zum fruchtbaren Nil-Sudan. Die Bewohner Ostafrikas sind meist
Neger. An der Küste treiben eingewanderte Araber und Inder vorzugsweise
Handel. Die Regierung hat ihren Sitz in Daressalam.
Rheinisches Realienbuch. Erdkunde.
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