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Etwa 14 Tage nach geschehener Veredlung sieht man nach, ob das Auge
angewachsen ist, und ob der Verband nicht in die Rinde des Wildlings ein—
schneidet Ist das Auge vertrocknet, so setzt man an einer anderen Stelle ein
Die wichtigsten Veredlungsarten.
1. Okulieren (a, b, e). 2. Pfropfen (d, e, fund 8). 3. Kopulieren (u, ĩund kH.
frisches Auge ein; hat der Bast zu sehr eingeschnitten, so wird derselbe ab—
genommen und ein frischer Verband angelegt. Bei den auf das treibende
Auge okulierten Stämmchen nimmt man, wenn das Edelauge einen finger—
langen Trieb gemacht hat, den Verband ganz ab und schneidet das Wild—
stämmchen 5 em über dem eingesetzten Auge weg. Die schlafenden Augen 10
bleiben den Winter über verbunden. Erst im Frühjahr, wenn die Augen
treiben, nimmt man den Verband weg und schneidet den Wildling über dem
Edelauge ab.
2. Das Pfropfen ist die älteste Veredlungsart und jetzt noch unter den
Landleuten vielfach in Gebrauch; aber es steht wegen der größern Verwundung
des Stammes und der zusammengesetzten Arbeit dem Okulieren und Kopulieren
weit nach. Dennoch ist es in manchen Fällen unentbehrlich, wenn nämlich der
Wildling schon zu dick oder krumm gewachsen ist, oder wenn alte Obstbäume
umgepfropft werden sollen. Es wird im Frühlinge, im März und April, bis
zur Kirschblüte vorgenommen, wenn die Bäume im Sasfte stehen. Die Pfropf—
reiser schneidet man, ehe die Bäume treiben, etwa im Februar, und bewahrt
sie in frischem Sande im Keller auf. Eine zweite Art des Pfropfens ist das
Pfropfen in die Rinde, das man bei älteren Bäumen anwendet (f).
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