Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

44 25. Die Bienen. 
Walde einen hohlen Baum oder einen ähnlichen Wohnplatz zu suchen. Kurz 
darauf zieht der ganze Schwarm nach dem neuen Vaterlande. 
Haben viele Einwohner den Korb verlassen, so sind doch noch mehr darin 
geblieben; ihre Zahl wird überdies jeden Augenblick durch die Arbeilsbienen 
vermehrt, welche aus dem Felde heimkehren und bei dem Schwärmen nicht 
zugegen gewesen waren, sowie durch die auskriechenden Jungen. 
9. Sobald die alte Königin den Korb verlassen hat, öffnen die Arbeiter 
das Gefängnis der jungen Königin. Diese ist kaum aus ihrer Zelle gekrochen, 
so überfällt sie eine ähnliche Wut; auch sie versucht die andern königlichen 
Kinder zu erstechen; sie wird jedoch von den Arbeitsbienen, so oft sie jenen 
nahen will, zurückgehalten. Dies dauert so lange, bis eine andere junge 
Königin in ihrer Zelle zu singen beginnt. Dieser Ton bringt die ältere zur 
Raserei; sie irrt in dem Korb herum und verursacht dieselbe Unordnung wie 
die erste. Endlich verläßt sie gleichfalls die väterliche Wohnung mit einigen 
tausend Genossen. 
10. Auf diese Weise können vier Schwärme in der Zeit eines Jahres aus 
dem Korbe kommen. Die Königin, welche nach dem Auszuge des letzten 
Schwarmes aus ihrer Zelle kriecht, vertilgt alle übrigen königlichen Jungen. 
Kurz darauf beginnt die zurückbleibende Königin Eier zu legen. Späͤter 
fallen die Arbeiter auf die unbewaffneten Drohnen, zerstechen sie furchtbar 
mit ihren Stacheln und ermorden sie alle, ohne einer einzigen zu schonen; ja 
so weit geht ihre Mordlust, daß sie wütend zu den Drohnenzellen laufen und 
alle Eier und Würmer hinauswerfen. Nach dieser schauerlichen Metzelei 
werden Ruhe und Friede im Staate hergestellt; jedes nimmt seine Arbeit 
wieder auf, und man beginnt sich für den Winten einzurichten. 
26. Die Biene. 
Gotthold an eine Bione, daß bio um ein Gefiß mi Honi⸗ 
angafüllt, schrvebte, bis sie endlich, vormeinend sic darauf ei 
setgen und nach aller Lust sein eu genießen, nhineinfiel und 
allenthalben mit Honig gesalbt umsommen und verderben mublo. 
So gehs, gedachte er, mit der æeillichen GQlũckseliglieit umd mit 
dem Dberfluß der Gilter, Ehren und Mollust, welche die Melt, 
ie Bienen den Honig, begierig sucht. Pine Biene ist qlũckseligq, 
solange sie ihren Honiq von Blumen mit NFleib æusammenbringt 
und gemũehlich einen Porrat sammelt, Lommt sbie aber 2u solcno- 
Uenge vwie diese, so weisß sie sioh nicht darein 2u sohονα Ê 
gerũt daruber ins Verderben. Aso ist mancher Mensoh gottseliꝗ, 
demũiig umd fromm, solunge or im Sohuweib seimes Angesichts durch 
tfuqliche Arbeit und Milhe seine Nahrumg suont, so n ab dν 
ein sonderlich Gluch großer Reichtlum auf einmal æufũllt, so maclit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.