Object: Vaterländische Geschichtsbilder

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So war die Art und Gebärde dieses ernsten und tugendhaften 
Mannes, der tiefer als irgendeiner des Vaterlandes Weh gefühlt und 
mehr als irgendeiner zur Heilung desselben gestrebt nnd gewirkt hat. 
Wenn er so dastand, auf seinen Stock gelehnt, sinnend und überschauend, 
gesenkten Hauptes und halbverschlossenen Auges, uud doch zugleich kühuster 
Stirn, hätte man meinen mögen, er sei der Todesgenius, der über den 
Sarkophag ber preußischen Glorie gelehnt, den Gedanken verklärt: Wie 
herrlich waren wir einst! Ernst Moriz Arubt. 
82. Fürst Karl Philipp v. Wrede. 
Fürst v. Wrebe, ber berühmte bayerische Feldmarschall, würbe von 
seinem Vater, bem kurpfälzischeu Geheimrat Ferbinanb Freiherr« v. Wrebe, 
für bie juristische unb biplomatische Laufbahn bestimmt. Der junge Wrebe 
aber fühlte sich zum Solbateu berufen unb trat nach Vollenbung feiner 
Stubieu in knrpfälzische Dienste. Rasch brang er von Stufe zu Stufe 
unb übernahm 1794 im Alter von 32 Jahren als Oberst bie Organi- 
sation eines Freiwilligencorps, mit welchem er im ersten Koalitionskriege 
seine ersten glänzenben Waffenthaten bestaub, bie seine ausgezeichnete 
Befähigung znm Kriegsbienste befunbeten unb ihm bic ehrenbste Auer- 
kennung seiner Obern bewirkten. 
Im Jahre 1800 erhielt er ein Kommanbo über 6000 Mann unb 
hatte nach ber Schlacht bei Möskirch ben Rückzug ber Österreicher gegen 
den vordringenden General Moreau zu decken. Zur Anerkennung der 
hiebet bewiesenen Tapferkeit wurde er kurz darauf zum General ernannt. 
In der Schlacht bei Hohenlinden focht er mit großer Auszeichnung und 
benützte die folgenden Jahre zur Organisierung des bayerischen Heeres. 
Als 1805 Bayern mit Frankreich gegen Österreich zu Feld zog, befehligte 
Wrede die zweite bayerische Armeedivision, und namentlich seiner Mit- 
Wirkung ist der Sieg von Ansterlitz, wo er gerade im entscheidenden 
Augenblicke eingriff, zuzuschreiben. Auch im Jahre 1809 nahm Wrede 
den rühmlichsten Anteil au den Schlachten bei Abensberg und insbesondere 
bei Landshut, wo er die eroberten Kanonen des Feindes gegen diesen 
selbst gebrauchte. Später wurde er nach Tirol abgeschickt, wo er nach 
Verrichtung glänzender Waffenthaten Meister des Jnnthales wurde. Von 
hier zog er au die Donau nach Linz und gab in der Schlacht bei Wagram 
durch fein rechtzeitiges Erscheinen bie glückliche Entscheibnng. Napoleon 
ernannte ihn zum Danke bafiir zum französischen Reichsgrafen und machte
	        
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