Full text: Lesebuch für die Mittelstufe (Teil 4, [Schülerband])

D. Heimat und Fremde. 
im Westen durch den Kanal zusammenhängt. Die Ostsee oder das Baltische 
Meer bespült die Küsten von Deutschland, Rußland, Schweden und Däne— 
mark. Ihre Tiefe ist geringer als die der Nordsee. Ihre Küsten sind 
zumeist flach und durch Dünen geschützt. Das klare, grüne Wasser ist 
wegen des vielen Süßwassers, das die Flüsse ihr zuführen, nur halb so 
salzig wie das der Nordsee. Die Wellen gehen wegen der eingeschlossenen 
Lage des Meeres sehr kurz; die Winde aber sind heftig und verderblich, 
und die Schiffahrt ist gefahrvoll, besonders wenn ein schwerer Nordost über 
das Meer braust. 
2. Von jeher ist die Küste der Ostsee von Fischern bewohnt gewesen; 
leben doch in ihrer Flut Millionen von Schuppenträgern, die den Strand— 
und Binnenvölkern eine willkommene Nahrung bieten. Die kleinen Sprotten, 
die breiten Flundern, die jungen Aale und die vielbegehrten Heringe werden 
jährlich in ungezählten Mengen hier gefangen und frisch verzehrt oder ein— 
gesalzen und versendet. Auch für den Handel ist die Ostsee außerordentlich 
wichtig. Auf ihrem Spiegel begegnen sich die Kauffahrteischiffe aller Völker. 
Sie führen die Erzeugnisse unsers Vaterlandes in ferne Gegenden und 
bringen die Produkte jener Länder nach den heimischen Gestaden. Wichtig 
für den deutschen Handel sind die Städte Memel, Königsberg, Danzig, 
Stettin und Kiel. In neuerer Zeit haben sich viele Fischerdörfer zu 
Seebädern ausgebildet. Diese werden alljährlich von Tausenden aufgesucht, 
die durch Baden in den Wellen der Ostsee und Atmen der staubfreien Luft 
ihre Gesundheit wiedererlangen oder stärken wollen. 
In der Ostsee liegen viele Inseln. Die größte deutsche Insel ist 
Rügen; sie liegt an der pommerschen Küste, Stralsund gegenüber, und 
ist eins der schönsten Eilande. 
An den Küsten der Ostsee wird in reichem Maße Bernstein gefunden. 
Rud. HNantke. 
172. Die UNordseeküste in Schleswig-Holstein. 
1. Das Wasser der Nordsee erscheint finster, grau und undurchsichtig. 
Zweimal täglich weicht es bei der Ebbe von der Küste zurück und hinterläßt 
auf dem schlammigen oder sandigen Boden Muscheln, Gesteine und See— 
pflanzen; zweimal kehrt es bei der Flut wieder; und wenn Stürme es 
peitschen, wirft es seinen ganzen Wogenschwall gegen die von Menschen 
aufgeführten Dämme. 
Die Bewohner haben zum Schutze des Landes gegen die anstürmenden 
Meeresfluten Deiche, d. h. Dämme, gebaut. Diese ziehen sich aber nicht 
ganz nahe am Wasser hin, sondern liegen ein Stück landeinwärts. Das 
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