Die Kartoffeln und der Klee werden nach Sachsen eingeführt fl591). 57
Wenn er auch bei Vorfällen, so Uns zu wissen von nöten sein
sollen, etwas zu berichten hat, so soll er immer seinen schriftlichen Bericht
durch seinen Knecht, weil Wir ihm drei Pferde in der Festung unterhalten,
bis nach Pirna, Unserm Hauptmanne allda, zuschicken, welcher Befehl hat,
Uns solchen sofort aufs eiligste zustellen zu lassen, damit niemand von
der Besatzung dazu genommen, oder fremde Personen um deswillen ge¬
braucht und auf die Festung gefordert werden müssen.
Auch soll er, was Wir ihm vertrauen werden, und er in solcher
Festung kundig wird, bis in sein Grab verschweigen, bei sich behalten,
und niemand dasselbe vertrauen noch offenbaren.
Zur Ergötzlichst solches seines ihm aufgetragenen Befehls und an¬
vertrauten Dienstes wollen Wir ihm jährlich zusammen siebenhundertvier¬
undsiebzig Gulden achtzehn Groschen, aus die Monate verteilt, für alles
und jedes aus Unsrer Reutkammer reichert und folgen lassen.
Wir befehlen demnach Unferm jetzigen und künftigen Kammermeister,
Unserm Hauptmann Christoph Stange zu den zustehenden Monatsfristen
obengemeldetes Dienstgeld, welches ihm den ersten Mai dieses lausenden
Jahres angehen soll, gegen gebührende Quittung reichen und folgen zu
lassen. So geschieht Unsre Meinung. Zur Urkund haben wir Uns mit
eigner Hand unterschrieben und unser Siegel hierauf drucken lassen.
Gegeben in Dresden den letzten April im neunundachtzigsten Jahre.
Christian, Kursürst. “
35. Die Kartoffeln und der Klee werden nach Sachsen ein¬
geführt (1591).
«Kurfürst Christian I. ersuchte den Landgrafen Wilhelm IV. von
Heffen, welcher in Kassel einen mit seltenen Gewächsen aller Art reich
ausgestatteten Lustgarten hatte, im Jahre 1591 um verschiedene Samen
u. f. w. Gern erfüllte der Landgraf den Wunsch; in seinem Briese (Kassel,
den 10. März 1591) wird auch der Kartoffel, die damals nach Kttrsachsen
gebracht wurde, Erwähnung gethan:
„Wir überschicken auch Euer Liebden unter andern ein Gewächs,
so Wir vor wenig Jahren aus Italien bekommen und Taratouphli ge-
uannt wird; dasselbige wächst in der Erde und hat schöne Blumen guten
Geruchs und unten an den Wurzeln hat es viele tubera hängen, diesel-
bigen sind, wenn sie gekocht werden, gar anmutig zu essen. Man muß
sie aber erstlich im Wasser aussieben lassen, so geht die oberste Schale ab,
darnach thut man die Brühe daran und siedet sie in Butter vollends gar/'
In derselben Zeit erhielt Christian I. durch Vermittelung des Land¬
grafen Georg von Heffett 18 Pfund Kleesamen, der in jenen Tagen noch
sehr selten war; der Landgraf schrieb ihm dazu (10. März 1591):