Worterklärungen.
249
Lebens vor (wie in Kirmeß statt Kirchmeß), nur für die kirchliche
Bedeutung ivird die volle Form meist beibehalten.
langen (noch mundartl.) holen, reichen. Vgl. er-, vcr-,
be-, gelangen.
Laquai Lakei.
liederlich 1. fröhlich, lustig. 2. sorglos, leichtsinnig.
Massen (Dat. Pl. zu mhd. mäze f., nhd. Maß n.) vieil, mit Aus¬
lassung von in — in dem Maße wie, so wie, dergleichen; weshalb, weil.
Hebel gebraucht es (—weil), sonst bewahrts nur noch der Kanzleistil.
Meßner Küster, Kirchendiener. Es gehört nicht zu dem Worte
Messe, sondern stammt vom mlat. mansionarius —.Hüter der heili¬
gen Wohnung (maimio, daher frz. maibon), d. i. der Kirche; aus der
bequem verkürzten Form me8enariu3 ward ahd. ine8inarß mhd. me88e-
naere, meaner.
obzwar wenn freilich, wennschon; ob — wenn (vgl. obschon, ob¬
gleich), zivar mhd. ze wäre „in Wahrheit".
ohnfehlbar unfehlbar; dies ohn (mhd. âne) das echte statt des
neuern un- (wie auch in ungefähr); letzteres drang infolge Ver-
rauschung mit der aus der untrennbaren Partikel ungeschwächten
Form o n ein.
Ottenheim Dorf und Hafen am Rhein (in Baden).
Panquet Bankett, Gelage, Schmaus. Es ist d. frz. banquet (it.
banquetto), was aber (ivie Garnison, Garde u. v. a.) nach
unserm mhd. bane m. Tisch (vgl. 8tüele uncke denke — Tisch-
gel a g e) gebildet ist.
Partey Streifschar, die auf Beute ausgeht u. dgl.: „auf Partey
gehen" — einen Streifzug machen. Vgl. Parteigänger.
Yassiren (frz. pa38er) fortgehen.
Patrondäsch (mhd. ta8ebe und te8ebe) Patrontasche.
yotz — G o t t s , um das Kräftige und Rohe des Fluches zu
mäßigen oder zu verhüllen.
Pumpernickel m., das bekannte (grobe) westfälische Brot.
Manche erklären das Wort aus Nickel = grober, klotziger Mensch u.
p u m p e r n — dumpf fallen (?) ; d. Brot wäre hiernach wegen seiner
Derbheit und Schwere so genannt. Schon von Balthasar Schuppius
(f 1661) ist es witzig gedeutet als Bon-pour-Nicol.
L ranzivnirn loskaufen; aus dem altitalienischen ranzone (frz.
imn^on) von lat. reckemtio — Loskaufung.
Reuter Krieger, Krieger zu Pferde (nieder!, ruyter too peerde) ;
aus dem nieder!, ruiter, ruyter — Wegelagerer, Räuber, woher denn
im 16. Jh. jene Bedeutung stammt.
rentyen (mhd. rniten) Pflanzen u. Baumwurzeln fortschaffen
zur Urbarmachung des Bodens. Dies r e u t h e n ist die obcrd. Form,
roden die niederd., neben ihnen rotten (ausrotten), dies jedoch
nur im bildlichen Sinne des Vertilgens. Vgl. das Reut, (mhd.
nute), und Ried, schweiz. R ü t i f., das ©’ritt, (bei Schiller:
Rütli) in zahlreichen Ortsnamen, z. B. Bayreuth, Türschen-
r e n t h , Pillmers r i e d , Neu rode, Allmc rode.
fach Subst. „es wäre denn fach, daß . ." es müßte denn (Ursache,
der Fall) sein, daß . .
satzte (mhd. aazte) setzte.
schrecklich schrecklich. Das ö ist in diesem Worte gradcso be¬
rechtigt wie in zwölf, schöpfen, Löffel, Hölle, er¬
götzen u. dgl.
Schuel mhd. 8ebno1 (e) Schule.
Schnnken Schinken; verwandt mit Schenkel (mhd. aebinlre
— Schenkel u. Schinken).