*
9
2
2
Sie bieten dem unbemittelten Reisenden für wenig Geld ein an
ständiges Unterkommen. Die Einrichtung der Herbergen ist fast
überall gleich. Die Leitung einer Herberge liegt einem Hausvater
ob. Die Hausordnung verbietet 1. das Spielen um Geld, 2. den
Verkauf von Branntwein, 3 das Singen unsittlicher Lieder und
alles schamlose Reden und Lãästern.
Nach FPleiscehhauer.
94. Bprichwörker.
Böse Beispiele verderben gute Sitten. — Mitgefangen, mitgehan—
gen. — Jedem Narren gefällt seine Kappe. — Hüte dich vor den Katzen,
die vorne lecken und hinten kratzen. — Tue recht und scheue niemand.
— Treue Hand geht durchs ganze Land. — Ein gut Gewissen ist ein
sanftes Ruhekissen. — Lügen haben kurze Beine. — Wer einmal lügt,
dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht. — Wer
lügt, der stiehlt auch. — Junger Lügner, alter Dieb — üb' immer
Treu' und Redlichkeit! — Besser arm in Ehren als reich in Schande. —
Unrecht Gut gedeihet nicht. — Gelegenheit macht Diebe. — Der Krug
geht so lange zu Wasser, bis er bricht. — Wie man's treibt, so geht's.
o) Tue deine Pflicht!
95. Die drei Hausrãte.
„Wie fangt ihr's denn an, lieber Nachbar, dals euer Haus-
wesen so wohl bestellt ist, und man sieht doeh niehts Besondres
an eueh und an dem, was bei eueh vorgeht? Wir andern arbeiten
doeh aueh und geben acht auf das Unsrige und halten es zu Rat,
so gut es gehen mag, und doch hilft's niehts.“ Der Nachbar ant-
worteteé: „Ieh wülste niebht, was schuld daran sein sollte, es
waären denn meine drei Hausräte? Wer sind die?“ — „Der Haus-
hund, der Haushahn und die Hauskatze. — „Ihr spottetl“‘ —
„Es ist mein barer PErnst; denn seht, der Haushund bellt,
Fenn ein Feind hberbeischleicht, und da heilst es denn auf-
gescehaut! Der Haushahn kräht, wenn der Tag anbrieht,
und da heisst es denn „aufgestanden! Und die Haus-
katze putzt sich, venn ein werter Gast kommt, und da heisst
denn ,aufgeriehtet!“ — „leh verstehe, Nachbar, was ihr