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51. Aus dem Walde.
1. Mit dem alten Förster heut'
Bin ich durch den Wald gegangen,
Während hell im Festgeläut'
Aus dem Dorf die Glocken klangen.
2. Golden floß ins Laub der Tag,
Vöglein sangen Gottes Ehre,
Fast als ob der ganze Hag
Wüßte, daß es Sonntag wäre.
3. Und wir kamen ins Revier,
Wo, umrauscht von alten Bäumen,
Junge Stämmlein, ohne Zier,
Sproßten auf besonnten Räumen.
4. Feierlich der Alte sprach:
„Siehst du über unsern Wegen
Hochgewölbt das grüne Dach?
Das ist unsrer Ahnen Segen.
5. Denn es gilt ein ewig Recht,
Wo die hohen Wipfel rauschen;
Von Geschlechte zu Geschlecht
Geht im Wald ein ewig Tauschen.
6. Was uns not ist, uns zum Heil
Ward's gegründet von den Vätern;
Aber das ist unser Teil,
Daß wir gründen für die Spätern.
7. Drum im Forst auf meinem
Stand
Ist mir's oft, als böt' ich linde
Meinem Ahnherrn diese Hand,
Jene meinem Kindeskinde.
8. Und sobald ich pflanzen will,
Pocht das Herz mir, daß ich's merke,
Und ein frommes Sprüchlein still
Muß ich beten zu dem Werke:
9. Schütz' euch Gott, ihr Reiser
schwank!
Mögen unter euern Kronen,
Rauscht iht einst den Wald entlang,
Gottesfurcht und Freiheit wohnen!
10. Und ihr Enkel, still erfreut,
Mögt ihr dann mein Segnen ahnen,
Wie's mit frommem Dank mich
heut'
An die Väter will gemahnen.“
10. Wie verstummend im Gebet
Schwieg der Mann, der tief—
ergraute,
Klaren Auges, ein Prophet,
Welcher vorwärts, rückwärts
schaute.
12. Segnend auf die Stämm—
lein rings
Sah ich dann die Händ' ihn breiten;
Aber in den Wipfeln ging's
Wie ein Gruß aus alten Zeiten.
Geibel.
52. Brchãfers Bonntaoslied.
L1. Das ist der Tag des Herrn! 2. Anbetend knie ich hier.
Ich bin allein auf weiter Flur, O süßes Graun, geheimes Wehn,
Noch eine Morgenglocke nur; Als knieten viele ungesehn
Nun Stille nah und fern. Und beteten mit mir!
3. Der Himmel nah und fern,
Er ist so klar und feierlich,
So ganz, als wollt' er öffnen sich.
Das ist der Tag des Herrn!