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zum Heizen von Kochherden, es wird bereits zu vielen andern nützlichen
Zwecken, als Heilmittel, als Schutzmittel gegen viele schädliche Insekten,
zur Herstellung von Farbe u. s. w. angewandt.
4. Es kann nun zwar kein Mensch zu jenen Entstehungsherden des
z Petroleums hinabsteigen und die dabei stattfindenden Vorgänge an Ort
und Stelle beobachten; verwandte Erscheinungen geben uns aber auch
hier Fingerzeige. Aus Braunkohlen gewinnt man bei mäßiger Erhitzung
reichliche Mengen Teer, der durch nochmaliges Ausscheiden in Solaröl,
Benzin und ähnliche Stoffe zerlegt wird. Beim Herstellen des Stein—
10 kohlenleuchtgases werden ebenfalls ähnliche Körper als Nebenerzeugnisse
gewonnen. Es sind keineswegs sehr hohe Hitzegrade nötig, um in unter—
irdischen Steinkohlenflötzen verwandte Vorgänge zu veranlassen. Man
vermutet deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit, daß durch eine solche
langsame, trockene Ausscheidung sich das Steinöl in der Erdentiefe erzeugt
ls und an solchen Stellen, die sein Entweichen hindern, gelegentlich in
großer Menge ansammelt. Die Gase, die gleichzeitig entstehen, und die
sich in gespanntem Zustande befinden, treiben das Ol nach oben, sobald
beim Bohren die feste, obere Decke durchbrochen wird.
307. Das Eisen.
20 1. Ohne Eisen könnten wir keinen Augenblick leben; denn das Eisen
rollt in unserm Blute und giebt ihm die rote Farbe; das Eisen baut
uns Häuser, wärmt die Zimmer, schließt die Thüren, pflügt unsere Äcker,
mäht unsere Wiesen und Felder und hilft uns, das erworbene Gut schützen,
wenn die Feinde Herd und Freiheit bedrohen. Mit dem Eisen flärken
2s wir den Huf unsrer Pferde und zügeln ihren wilden Mut; aus Eisen
bereiten wir dem Dampfwagen eine Straße; durch Eisen erzeugen wir
jenen elektrischen Strom, der mit der Schnelligkeit des Blitzes auf dünnem
Drahte unsere Gedanken von Stadt zu Stadt, von Land zu Land fort⸗
trägt. Das Eisen ist das allerunscheinbarste Metall, und doch können
30 wir erst durch seine Hilfe die übrigen Metalle gewinnen; es kann auch
alle übrigen Metalle ersetzen; das Eisen ist wie das Getreide zur Not—
durft und Nahrung des Leibes und Lebens erschaffen; es ist uns nötig
wie das tägliche Brot.
Die gütige Vorsehung hat Sorge getragen, daß dieses allernützlichste
35 Metall in Hülle und Fülle auf Erden vorhanden ist, in viel größern
Massen als jedes andere Metall. Sie hat es vorzugsweise in die ge⸗
mäßigten und kältern Länder gelegt, wo starke Fäuste und sehnige Glieder,
heller Verstand und kräftiger Wille zu Hause sind. Unter dem Aquator
ist wenig zu finden. In Europa hat bisher England das meiste Eisen
0 erzeugt. Auch Deutschland und Frankreich sind mit Eisen gesegnet, be—
sonders eisenreich sind die nordischen Länder, Rußland, Schweden und
Norwegen. In Schweden sind Berge, die fast nur aus Eisenstein bestehen.
2. Das Eisen, das nützlichste und am weitesten verbreitete Melall,
hat zugleich den geringsten Wert. Und doch muß man viel größere