1. Morgenlied.
O Atem erster Frũhe, Mein Herz, auf, ihn zu grüßen,
o Strom der Sonnenglut, ein neuer Tag bricht an,
nun wache auf und glühe, leg ihm dein Werk zu Füben,
nun brause, Lebensblut! damit er's segnen kann,
Die Waälder, traumverhangen, dab er mit seiner Gnade,
schaun grob ins neue Licht, daß er mit Glanz und Tau
die Felder stehn im Prangen, dieh, meine Seele, bade,
wie reich, sie wissen's nicht. wie dort die grüne Au.
Nun läuten Morgenglocken,
wie wogt ihr Klang zuhauf,
und heimlich süberschrocken
stehn aueh die Blumen auf.
Mit tausend Vogelkehlen
stimm ein, wer stimmen mag:
»Du Herrgott, wir befehlen
dir diesen neuen Tag.«
Gustav Schũler.
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