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saftiger Zwiebelapfel brutzelt. Wenn dann noch gemütliche alte Nach—
barn und Freunde vom Vater hereinkommen, sich um den vom Balken
herabhängenden Krüsel setzen und zu erzählen anfangen, möcht's einem
schon leid tun, daß ein so wunderschöner Winterabend nicht ewig dauert.
Wie begierig warteten wir Kinder am Abend auf den Krüsel!
Aber die Mutter, welche auch im Finstern den Faden nicht verlor —
o sie war eine gar geschickte Spinnerin! — sagte gewöhnlich: „Kinder,
der Abend ist noch lang, und das Ol ist teuer.“
Wenn sie dann endlich den Krüsel angesteckt hatte, zog sie den
Docht soweit ein, daß nur ein kleines schwelendes Flämmchen von
rötlichem Glanze blieb. „Stöt in, stöt in!“ mahnten die Eltern oft,
wenn das Flämmchen einmal höher stieg. O so ein Kind von heut⸗
zutage weiß ja gar die Kostbarkeit des Lichtes nicht zu begreifen und
zu schätzen!
Zo düster aber auch der Krüsel brannte, sehe ich doch heute nach
fünf Jahren noch deutlich jeden braun gebratenen Zwiebelapfel
um Wurstsuppenbecken in der Ofenpfanne liegen, — und übrigens
brannte auch der Krüsel ganz und gar nicht so düster, solange die
Menschen ihre Augen durch das Licht der neuen Welt noch nicht ver—
wöhnt hatten.
Und wenn ihn die Lebenden in den Winkel stellen, so holen ihn
die Toten wieder hervor. Noch ist kein Sarg aus der Lindenhütte
herausgetragen, auf dem man nicht den guten alten Krüsel hätte
brennen sehen; denn was den reichen Toten die aus goldenen oder
silbernen Leuchtern aufsteigenden Kerzen sind, das ist den Toten der
Armut der gute alte Krüsel, und auch auf meinem Sarge wird er
stehen. Dem lieben Gott wird es freilich einerlei sein, ob man mit dem
goldenen Leuchter oder mit dem blechernen Krüsel von dannen geht;
— ihm ist die eine Seele so arm wie die andere, und das himmlische
Licht, das er ihr anzündet, kennt keinen Unterschied.
Lieber aber als auf dem Sarge sehe ich den Krüsel, wenn er —
wie in den Tagen meiner Jugend — in den trauten Kreis der Lebenden
herabhängt und mit einem spärlichen Licht die alten treuen Gesichter
erhellt, in deren Furchen sich die Sorge des Tages und der Frohmut
des Abends so friedsam miteinander gebettet hatten.
Wie eifrig pflegten wir Kinder nicht die „Sternschnuppen“ zu
zählen, die der Krüsel gewöhnlich bildete, und wie wachten wir sorg—
sam darüber, daß die Schnuppen nicht zur Erde, sondern zurück ins
Olschiff fielen: — bedeutet doch jede derselben einen Besuch, und was
war ein langer Winterabend ohne Besuch! Da nun der Krüsel jeden
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