er eine Feder, auf und trug ihn nebst Hammer und Zange unter
einen kleinen Schuppen zwischen Wohnhaus und Scheuer, in dem
Hobelbank, Säge, Stemmeisen und was sonst zu Zimmer-⸗ und
Schreinergewerk gehört, bei Holz und Brettern mancher Art stand,
lag oder hing.
Indem der Alte sich unter dem Schuppen noch zu schaffen
machte, sagte der Pferdehändler zu dem Rezeptor: „Wollen Sie
glauben, daß der auch alle Pfosten, Türen und Schwellen, die Kisten
und Kasten im Hause mit eigener Hand flickt, oder, wenn das Glück
gut ist, auch neu zuschneidet? Ich meine, wenn er wollte, könnte
er auch einen Kunstschreiner vorstellen und würde einen richtigen
Schrank zuwege bringen.“
„Da seid Ihr im Irrtum“, sprach der Hofschulze, der das letzte
gehört hatte und, das Schurzfell jetzt abgetan, im weißleinenen
Littel aus dem Schuppen trat. Er setzte sich zu den beiden Männern
an den Tisch; eine Magd brachte ihm auch ein Glas, er tat
seinen Gästen Bescheid und fuhr dann fort: „Zu einem Pfosten,
zu einer Cüre und einer Schwelle gehören nur ein Paar gesunde
Augen und eine firme Faust, aber ein Schreiner braucht mehr. Ich
habe mich einmal vom Hochmute verleiten lassen und wollte, wie
Ihr es nennt, einen richtigen Schrank zuwege bringen, weil mir
hobel und Meißel und Reißschiene auch bei dem Zimmerwerk durch
die Hände gegangen waren. Ich maß und zeichnete und schnitt
die Hölzer zu, auf Fuß und Zoll hatte ich alles abgepaßt, ja,
als es nun an das Zusammenfügen und Leimen gehen sollte, war
alles verkehrt. Die Wände standen windschief und klafften, die
Klappe vorn war zu groß, und die Kasten für die ffnungen zu
klein. Ihr könnt das Gemächt noch sehen, ich habe es auf dem
Sill stehen lassen, mich vor Versuchung künftig zu wahren; denn
es tut dem Menschen immer gut, wenn er eine Erinnerung an
seine Schwachheit vor Augen hat.“
In diesem Augenblicke ließ sich ein lustiges Wiehern aus dem
Pferdestalle gegenüber vernehmen. Der Pferdehändler räusperte sich,
spuckte aus, schlug sich Feuer an, blies dem Rezeptor eine starke
Dampfwolke in das Gesicht, sah sehnsüchtig nach dem Stalle und dann
gedankenvoll vor sich nieder. Hierauf spuckte er nochmals aus,
nahm den lackierten Hut vom Kopfe, strich mit dem Arme über
die Stirn und sagte: „Noch immer eine schwüle Witterung.“ Dann
schnallte er seine lederne Geldkatze vom Leibe, warf sie mit Getöse
auf den Tisch, daß der Inhalt klang und klirrte, löste die Riemen und
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